Hier kannst Du uns erreichen:

Telefon:


Bürotelefon:

0341 - 211 20 22
Di: 9 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr
Hier keine Telefonberatung!

Drogentelefon:
0341 - 211 22 10
Do: 14 - 18 Uhr
Telefonberatung nur hier!

E-Mail:


Büro allgemein:
drugscouts@drugscouts.de



Projektleitung:

projektleitung@drugscouts.de

Adresse:


Drug Scouts:
Demmeringstr. 32, 04177 Leipzig



Öffnungszeiten:
Di: 09 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr

Benzos abdosieren

Benzos abdosieren

Ich bin Benzodiazepinabhängig, war auf Entgiftung im Februar und nehme seit 2 Wochen ca. wieder jeden Tag Diazepam in sehr hoher Dosierung (gestern 220mg). Da ich schon öfter entzogen habe, möchte ich den Entzug allein, mit Hilfe von abdosieren und Tegretal, machen. Das Abdosierungsschema hab ich mir schon gemacht, meine Frage: Ich hatte noch nie einen entzugsbedingten Krampfanfall, möchte dem aber vorbeugen, nun habe ich gehört, dass man Tegretal nicht nehmen sollte, wenn man noch keinen Anfall hatte. Allerdings ist das Risiko diesmal höher. Was soll ich machen?

 

Dr. Frühling:

Hallo Peace4you,

Zuerst noch kurz etwas zu den Entzugserscheinungen: typische Entzugssymptome der Benzodiazepine sind Unruhe, Angst, gesteigerte Erregbarkeit und Schlaflosigkeit. In seltenen Fällen kann es zu Psychosen, Halluzinationen und Krampfanfällen kommen. In der Regel tritt die Entzugssymptomatik bei physischer Abhängigkeit je nach Halbwertszeit des Benzodiazepins bzw. aktiven Metaboliten zwei bis zehn Tage nach Absetzen auf und dauert ca. fünf Tage bis zwei Wochen.

Diazepam zählt zu den langwirksamen Benzodiazepinen, seine dominierende Halbwertszeit beträgt 24-48 Stunden, die seines aktiven Metaboliten 50-80 Stunden.

Bei gewohnheitsmäßiger Einnahme von hochdosierten Benzodiazepinen ist Ausschleichen (schrittweise runterdosieren) zu empfehlen - innerhalb von drei bis fünf Tagen beim klinischen Entzug, langsamer beim ambulanten Entzug. So werden Entzugsanfälle, Delirien und insbesondere einem Status epilepticus vorgebeugt! Dies kann durch Reduktion der bisher eingenommenen Diazepam-Präparate erfolgen, z.B. um 10% der vormals eingenommenen Dosis pro Tag oder durch Umstellung auf Carbamazepin (Tegretal®).

Fazit: Eine Dosierung von Diazepam mit 220mg/Tag ist sehr hoch. Ein langsames "Ausschleichen" ist daher nötig, ärztliche Betreuung (möglicherweise ambulant) ist unbedingt anzuraten. Diazepam selbst hat eine krampflösende Wirkung, muss daher nicht zwingend durch Carbamazepin ersetzt werden.
Nicht sinnvoll ist die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin und Diazepam. Carbamazepin sollte außerdem nicht ohne ärztliche Verschreibung angewendet werden.

Nicht erklären können wir uns, wieso das Krampfanfall-Risiko diesmal höher eingeschätzt wird.

(mit freundlicher Unterstützung von T. Harrach, Pharmazeut)

Viel Glück
Dein Dr.-Frühling-Team

 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

Zurück