Wie schnell wird man abhängig?
Wie schnell wird man abhängig?
Wie schnell wird man im Durchschnitt süchtig, z.B. wieviel Pillen Ecstasy müsste man genommen haben um davon süchtig zu werden? Ich habe nämlich Angst um meine beste Freundin die neulich Ecstasy geschluckt hat. Wie schnell kann es pasieren dass sie süchtig wird?
Dr. Frühling:
Es ist ziemlich schwierig zu sagen, wie schnell man durchschnittlich süchtig werden kann, da das von vielen Faktoren abhängig ist, die sich jeweils auf die einzelne Person, die Droge und die Situation in der konsumiert wird, beziehen.
Es hängt auch davon ab, wie alt jemand ist - in der Pubertät muss man sich schon so mit ganz vielen "Dingen" rumschlagen, die für die meisten nicht so einfach zu bewältigen sind (Stichwort "erwachsen-werden"). Wenn man in dieser "Krise" anfängt mit Drogen zu experimentieren, lädt man sich noch so ein "Ding" auf, was nicht so einfach zu bewältigen ist. Dazu kommt, dass Drogen bei vielen anderen "Dingern" als scheinbare Lösung genau reinpassen - das bedeutet, manche "Dinge" lernt man dann eben nicht, und das kann ganz schön zum Problem werden.
Man kann nicht sagen, nach 15 Pillen Ecstasy, 100 Joints oder einer Spritze Heroin ist jemand abhängig. Das hat unter anderem auch etwas damit zu tun, dass es viele verschiedene Ideen gibt, was Abhängigkeit eigentlich ist. Einige Informationen darüber kannst Du auf unserer Seite unter dem Stichwort Abhängigkeit entnehmen.
Dass Du Sorgen wegen Deiner Freundin hast ist verständlich, doch ich kann Dich vorerst einmal beruhigen. Wie ich Deiner Aussage entnehme, hat sie vor kurzem eine Pille geschluckt und tut dies auch nur gelegentlich. Um eine Sucht „aufzubauen“ bedarf es einen recht regelmäßigem (in der Regel über längeren Zeitraum) und intensiven (bei Ecstasy z.B. täglich oder mehrmals pro Woche) Konsum. Abhängig von der körperlichen Beschaffenheit des einzelnen (groß, klein, kräftig,...) und seiner momentanen psychischen Verfassung (hab ich vielleicht gerade Kummer/ mir geht es blendend...) kann der eine schneller, der andere langsamer und manche gar kein Suchtverhalten entwickeln.
Auf der etwas sicheren Seite während des Konsums befindet man sich immer wenn man bestimmte „safer use“ – Regeln einhält. Man sollte z.B. auf seinen inneren Zustand ( geht es mir gut/ schlecht) achten ( nennt man auch „set“) und sich vor dem Konsum mit dem Umfeld (nennt man auch „setting“) auseinander setzten (fühle ich mich hier wohl,...) in dem man sich während des Konsums befindet. Mehr zum risiko-geminderten Umgang mit Drogen kannst Du auch unter den jeweiligen Stoffen auf unserer Seite finden und unter dem Stichwort Safer Use. Vielleicht „riskierst“ Du mal einen Blick auf die „Ecstasy - Seite“?
Süchtig zu werden ist nur eines der Risiken, die man beim Drogenkonsum eingeht. Auch wenn es scheinbar recht häufig auftritt, mindestens ebenso viele Probleme gibt es durch verunreinigte Stoffe, Stress mit der Polizei, "Unfälle" im Rauschzustand, Überanspruchung der körperlichen Ressourcen (z.B. zu wenig Schlaf, zu viel Flüssigkeitsverlust - Überhitzung, Depressionen). Man sollte sehr genau darauf achten, wie sich der Drogenkonsum auf das eigene Wohlbefinden kurzfristig und langfristig auswirkt, und was man dagegen tun kann, dass Probleme überhaupt erst entstehen.
Indem Du mit Deiner Freundin über ihre Erfahrungen, ihre positiven Eindrücke und ihre Befürchtungen redest, kannst Du ein besseres Gefühl dafür bekommen, ob sich der Drogenkonsum eher problematisch oder weniger problematisch entwickelt. Wenn Du denkst, dass es sich eher schlecht entwickelt, hast Du dann die Möglichkeit ihr das auch mitzuteilen - und das könnte ihr wiederum helfen, rechtzeitig zu merken, wann es kritisch wird. Also redet darüber.
Viele Grüße,
Dein Dr.-Frühling-Team
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre.
Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.