Vom Koks zum Speed..
20, Nordrhein-Westfalen
Hey, habe mir nun viele Berichte durchgelesen und war anfangs echt geschockt,in welchem jungen Alter hier manche schon eine solche Drogenkarriere hinter sich gebracht haben... bis ich über mich selbst nachgedacht habe- bin mit 20 schließlich auch noch nicht gerade alt- und mich daran erinnert habe, dass ich meine erste Line Koks mit 15 gezogen habe. Damals habe ich meine ersten Erfahrungen durch den ehemaligen Freund meiner besten Freundin gemacht- und diese direkt mit Koks. Hatte zunächst eine ungeheure Panik davor, da ich nicht ganz unaufgeklärt in Sachen Drogen war. Doch nachdem meine Freundin es ausprobiert hatte und mir so euphorisch davon erzählte, traute ich mich dann letztlich auch. Daraus wurden zwei Jahre, in denen wir mind. alle zwei Tage zogen- es war auch noch umsonst- und das Leben einfach nur unglaublich toll fanden. Wir haben uns immer total sicher gefühlt und gar nicht naiv, wir waren ja nicht psychisch abhängig und hatten alles bestens unter Kontrolle. Nur wurde das Runterkommen mit der Zeit immer unangenehmer und auch die 15min Draufsein waren bei weitem kein außergewöhnliches Erlebnis mehr- Auf Koks unter Leute zu gehen wurde unmöglich, für mich war es keine Feierdroge mehr und die krassen Paranoia kamen nicht erst beim Runterkommen. Vorher bewirkte eine Line ´ne halbe Std Rede- und Bewegungsdrang, Lust auf Sex und ein enormes Selbstbewusstsein- jetzt war es nur noch ein krankhaftes Umherstarren und eine Selbstkontrolle, ob man sich gerade richtig verhält und das Einreden, dass alle tausend Leute im Club dich anglotzen und dir ansehen, wie erbärmlich du doch bist- zitternd dastehend mit leeren riesigen Pupillen, ängstlich und nervös. Dann war es aus zwischen meiner Freundin und ihrem Freund; Und die Frage blieb: Woher kriegen wir unseren Stoff (den wir ja angeblich nicht brauchten)? Durch die ein oder andere Beziehung bekamen wir sogar ab und zu noch etwas für lau, doch es reichte uns natürlich bei weitem nicht. Irgendwann trennte sich dann meine "Drogengeschichte" von der meiner Freundin: Sie war im Urlaub, lernte dort einen viel älteren Typen kennen und kokste sich 4 Wochen am Stück zu. Als sie wiederkam sah sie aus als müsse sie sterben. Sie litt enorm unter psychischen Störungen, Aggressionen, Angstzuständen und natürlich unter Depressionen. An diesem Punkt beschloss sie nie wieder "ihre Nase in solche Dinge zu stecken"- und schaffte es- bis heute. Ich hatte in der Zeit immer seltener etwas umsonst bekommen, wenn dann Speed, dass ich damals unglaublich abscheulich fand und nie ziehen wollte. Vielleicht war ich sogar schon so abgehoben, dass ich dachte ich müsse mich doch nicht mit so einem Dreck abgeben, wenn ich jahrelang gekokst habe. Ich fing an immer häufiger mein Geld dafür auszugeben (wie ich das mit einem Nebenjob als Kellnerin während der Schule hinbekam frag ich mich heute noch) und nicht selten gab ich für ein paar einigermaßen eingeredete schöne Stunden über 200? aus, denn 1 lächerliches Gramm brachte nun nicht mehr viel. Komischerweise habe ich auch immer geschafft, meine Drogenprobleme vor meiner Familie und anderen Freunden zu verheimlichen. Wahrscheinlich würden sie mir so etwas nie zutrauen, wodurch das ungeheure schlechte Gewissen noch mehr wächst... Habe auch immer sehr gute schulisch Leistungen erbracht komischerweise.. naja jedenfalls war ich irgendwann gezwungen das Koksen zu lassen und auf Speed umzusteigen, da ich es mir einfach nicht mehr leisten konnte. Ich dachte nach einer gewissen Zeit, dass das gar nicht so schlecht gewesen sei, weil ich Speed immernoch hasste und somit nicht mehr so oft zog und vor allem merkte- soll nicht verherrlichend klingen- wie entspannt und unbesorgt es ist, mit freunden zu feiern und einfach nur zu trinken. Und vor allem wirkte der Alkohol jetzt auch mal- ich fühlte mich unbeschwert und kümmerte mich nicht mehr um die Leute um mich herum, konnte einfach feiern und am Ende- es war faszinierend für mich- nach Hause fahren und sofort einschlafen. Hört sich alles sehr harmlos an denkt ihr- meine Freundin hats geschafft aufzuhören, ich auch einigermaßen?! Was ich sagen will- Ja ich habe es geschafft seit nun 8 Monaten das Ziehen generell zu lassen, die Folgen der "nur so kurzen" 4 Jahre jedoch bekomme ich täglich zu spüren: Eine Therapie aufgrund der Depressionen ist jetzt ein Muss für mich, habe die letzten 2 Jahre versucht mir klar zu machen, dass es mir doch gut geht und es doch "nur" die Drogen waren, die die Depressionen ausgelöst haben, doch Pustekuchen- es klappte nicht. Musste mein ABI schaffen, ohne Therapie wär das nicht möglich gewesen; Meine Augen haben sich sehr krass verschlechtert(ich weiß nicht,welches ganze dazugestreckte Zeug ich mir jahrelang zugeführt habe); Habe Herzrhythmusstörungen und wache immernoch nachts auf- schweissnassgebadet und mit Herzrasen, und der Angst, die nächsten Tage nicht schlafen zu können (was auch öfters der Fall ist); Ich habe sehr schlimme Paranoia und Wahnvorstellungen, was besonders beim Autofahren enorm gefährlich ist. Ich glaube auch, dass mein wahrer Freundeskreis ohne es zu wissen ne Menge dazubeigetragen hat, dass ich auch ohne Drogen auskomme, denn alle sind strikt gegen den Konsum. Ich denke ich habe mittlerweile eine solche Distanz zu Drogen, dass ich mir nichts mehr kaufen würde. Was jedoch passiert, wenn mich jmd fragt "Bock was zu ziehen?" und es mir vor die Nase hält kann ich leider nicht sagen...... Wünsche euch alles Gute, etvl macht sich der ein oder andere wegen meiner etwas zu lang geratenen Geschichte ein paar Gedanken....
Substanzen
- Speed [Amphetamin]
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