400 mg täglich (Teufelszeug)

Ich hatte über 10 Jahre bis zu 400 mg Diatepam am Tag genommen. Zunächst verschrieb man mir in einem Krankenhaus täglich 1 Tranxillium 60 mg für 2 Wochen - ich kam dann nie wieder runter und steigerte zum Schluß bis auf 400 mg. Ich lebte in einer völlig anderen Welt!! Habe mich dann vor ca. einem Jahr stationär in einem Krankenhaus mit neurologischer Fachabteilung in 7 Wochen bis auf 13 mg runtergeschraubt - unterstützt mit Remergil 45-60 mg täglich. Den Rest habe ich dann ausgeschlichen - jede Woche 1 mg runter. Das war hart und ging nur mit Sport (2 x täglich 1.5 Stunden)!!!! Als ich bei 3 mg war habe ich direkt einen Touch-Down mit ß-Blockern gemacht (Vorsicht! Nicht überdosieren!!). Doch der Weg zurück in die Realität war alles andere als lustig. Panikattacken schlimmster Art machten mich so fertig, dass ich wieder Diazepam nehmen mußte. Ich bin mit 15 mg / täglich wieder eingestiegen und habe mich nun ganz, ganz langsam wieder runtergefahren auf 9 mg / täglich. Für den Rest lasse ich mir nun ausreichend Zeit (jeden Monat 1 mg runter). Ich werde zum Schluss ab 1 mg mit Tropfen auschleichen - keinen Touch-Down mehr - der Aufschlag ist zu hart. Wie bei allem ist es immer eine Frage der Dosierung. Mein behandelnter Neurologe sagte mir: "Egal was kommt und passiert - nehmen Sie nie wieder mehr als 15 mg pro Tag!" Von einem Entzug in der Psychiatrie kann ich nur abraten. Die wollten mich in 10 Tagen auf Null runterholen - ich bin dabei fast draufgegangen!! Auch begleitende Psychotherapien sind nicht unbedingt gut - man fühlt sich noch mehr als "Suchtkranker". Wichtig ist, daß man mit allem Maß hält (Alkohol, Schmerzmittel, Schlafmittel etc.) und dazu gehört äußerste Disziplin - diese bürgerliche Tugend muß man erst einmal wieder neu erlernen. Wenn es dann klappt, darf man auch die bürgerlichen Annehmlichkeiten wieder genießen. Bei allen Entzugssymptomem (bis auf Krampfanfälle) habe ich mir immer die Frage gestellt, ob mich das tötet und alles was einen nicht tötet macht einen nur härter! Setzt Euch nicht zu sehr unter Druck - Hauptsache Ihr verliert das Ziel nicht aus dem Auge und immer dran denken: ob 10mg, 5mg oder 1mg runter - wenn runter dann kein zurück mehr - also lieber langsam und dafür erfolgreich.