am ende
Hallo! Ich bin seit seit 7 Jahren drogenabhängig. Das ich noch lebe grenzt an ein Wunder. Als ich 11 war, starb meine Familie (Papa, Mama, Oma, Opa) bei einem Autounfall, ich kam ins Heim. Ich weiß noch, wie einsam ich mich damals gefühlt habe. Mit 13 geriet ich zum ersten Mal an Drogen. Ich hoffte, so Freunde zu finden, Leute, die mich toll finden würden. Heute weiß ich, dass ich in diesem Umfeld niemals Freunde hätte finden können. Die psychologische Unterstützung, die ich wegen dem Tod meiner Familie erhielt, half mir überhaupt nicht. Also fing ich an, vor den Sitzungen zu kiffen. Es war unglaublich, wie viel leichter es mir auf einmal fiel, über den Unfall zu sprechen. Leider war mein Psychologe nicht dumm. Er schlug mir vor, in eine Klinik zu gehen. Um meine Trauer aufzuarbeiten und nicht weiter "abzurutschen", wie er meinte. Ich lehnte ab, meinte es handle sich um einen "Ausrutscher" und käme nicht mehr vor. Ich glaube, er meinte es gut mit mir. Heute wünschte ich, er hätte mich weggesperrt. Zum Schutz vor mir selbst! In die nächsten Sitzungen ging ich nicht. Stattdessen nahm ich immer mehr, härtere Drogen, die ich nicht namentlich nennen werde, da ich keine Werbung dafür machen will. Die Drogen bekam ich meist kostenlos von immer sich wechselnden "Freunden". Seit ich 15 bin, ist mein Leben sinnlos, verschwendet. Ich stehe morgens - falls ich überhaupt schlafen konnte - mit dem Gedanken an Drogen auf und gehe so wieder schlafen. Oft dachte ich: Kann man eigentlich noch tiefer sinken? Und jedes Mal wurde mir klar: Ja - das geht. Ich schlief oft mit fremden Männern um an Geld zu kommen. Zurzeit stehe ich dem sehr gefühllos gegenüber. Ich weiß bis heute nicht, was ich hätte tun sollen? Ich hatte ja nichts! Meine erste Erfahrung mit Heroin war fast mein Tod. Ich nahm zu viel. Leider konnte man mich in der Klinik noch retten. Ich entschloss mich also, einen Entzug zu machen. Allerdings wusste ich schon damals, dass er nicht funktionieren würde. Ich hatte überhaupt nicht den Willen dazu. Zwei Wochen war ich clean (?Kann man das als Junkie überhaupt sagen?). Ich stieg nun komplett auf Heroin um. Wenn ich nichts hatte, war ich fertig. Ich war nur noch am heulen und kotzen. Ich hatte das Gefühl verrückt zu werden und in dem Moment hätte ich alles getan. Und ich tat auch alles. Ich schlief mit jedem, egal wie viel er zahlte. Ich tat auch sonst alles für Geld. Ich wurde oft krank. Ein Blick in den Spiegel hätte mir zeigen sollen wie fertig ich war. Doch ich sah nichts - kein Gedanke wurde an andere Dinge verschwendet als an Heroin. Ich weiß heute wie ich aussah. Dunkle Augenringe bis runter zu den Wangen. Immer diesen fahrigen Blick in den Augen - wie eine Verrückte. Jeder der mich gesehen hat, wusste wohl, dass ich heroinabhängig war. Nicht mal, dass ich vergewaltigt wurde, rüttelte mich auf. Es war mir egal. Es tat mir nur Leid, dass ich kein Geld dafür bekam. Jegliche Gefühle in mir wurden verdrängt. Die Dosen die ich mir spritzte wurden immer höher. Oft nahm ich soviel, dass ich nicht mehr normal denken konnte - eigentlich konnte ich überhaupt nicht mehr denken. Alles verschwamm zu einem und es tat gut nicht denken zu müssen. Für diese Stunden am Tag lebte ich. Der Tod meiner Familie war schlimm - aber ich machte alles viel schlimmer. Seht mich als abschreckendes Beispiel. Ich nahm kein Heroin um einen Kick zu verspüren. Ich brauchte es irgendwann nur noch, um den Tag zu überstehen. Nun hab ich ein zweites Mal den kalten Entzug hinter mir. In mir ist alles leer. Ich bin allein. Allein mit dem Drang wieder Heroin zu kaufen. Nun an diejenigen, die sich meinen langen Bericht durchgelesen haben. Ich möchte nur zeigen, dass die Scheiße keinem hilft. Egal, wie schlecht es einem schon geht. Und ich kann immer noch nicht sagen, dass ich wirklich clean bin. Ist es nicht traurig, wie man enden kann? Wollt ihr wirklich wissen, wie es ist, wenn man Zwangsentzug machen muss? Lasst die Finger davon wenn ihr nicht so wie ich als Abschaum angesehen werden wollt!
Substanzen
- Heroin
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