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Benzoentzug

Hallo an alle die es interessiert wie so ein Benzoentzug abläuft, bzw. bei mir abgelaufen ist. Ich habe gerade ein paar ältere Erfahrungsberichte gelesen und bin erstaunt darüber das es anscheinend auch Leute gibt die sowas herunterspielen und damit behaupten das alle die an längeren Entzugssymtomen leiden übertreiben. Ist ja schön wenn es Leute gibt die auch nach langjährigen Konsum einen Ausweg gefunden haben der nicht so langwierig und Nervenzerschmätternd ist, nur kann ich dies wenn überhaupt nur schwer glauben aber es gibt sicherlich Ausnahmen. Jedenfalls nahm ich 10 Jahre lang ROHYPNOL(Flunitrazepam, ca. 3mg täglich, manchmal auch 4-5 mg) Vor einem halben Jahr hat sich meine Freundin entschieden einen stationären Entzug zu machen (sie ist eine Ausnahme), da dachte ich mir das es vielleicht auch für mich gut wäre mit den Benzos aufzuhören, da mir wirklich viel an unserer Beziehung liegt. Ich wollte es zumindest mal versuchen. Anfangs reduzierte ich langsam auf 1,5 mg täglich was noch nicht schlimm für mich war, im Gegenteil, ich bekam Energie die ich nur schwer ausleben konnte. Ich war geradezu Euphorisch und dachte es wird ein Spaziergang worin ich mich leider täuschte. Ich brauchte 2 Wochen um mich von den 1,5 mg auf 0 zu reduzieren, immer ein kleines Stück, doch dann hat es mir den Boden unter den Füssen weggezogen, ich dachte ich verliere den Verstand. Ich war nichtmal in der Lage ein Glas Wasser eizuschenken, ich musste mich total konzentrieren wie bei allen was ich tat. Um die Symtome zu lindern suchte ich einen Arzt auf welcher mir CITRALOPRAM (Antidepressivum) verschrieb, ich war sehr skeptisch doch ich wollte es zumindest versuchen bevor ich wieder rückfällig werde. Nun wusste ich gar nicht mehr wo oben und unten war, doch wusste ich nicht von was ich welche Symtome hatte. Ich war zwar wie auf XTC unterwegs doch konnte ich mit diesem aufgeputschten Gefühl nichts anfangen, ich konnte nur noch schwachsinn reden. Wenn mir jemand etwas erzählte oder mich etwas gefragt hatte konnte ich nur so tun als ob ich ihn verstanden hätte. Es war als ob es eine andere Sprache wäre, ich kapierte gar nichts mehr, ich dachte ich bin nun total verrückt geworden. Dazu kamen noch Halluzinationen und ein Gefühl von Schwäche und Leere wie ich es vorher noch nie erfahren habe, ich habe nur knapp 60 Kg. was mir dazu noch das Gefühl gab krank zu sein. Es gab Momente wo ich am liebsten im Erdboden versunken wäre da ich mich total daneben benahm und das neben meinen 12 jährigen Stiefsohn, neben einem Kind ist das noch viel peinlicher. Auch die Panikattacken waren schrecklich. Ich wollte nach 2 Wochen wieder mal unter Menschen und ging in ein Einkaufszentrum doch auf einmal hatte ich das Gefühl das mich jeder Mensch anschaute und genau bescheid wusste, ich dachte auch das mich jeder auslachte. So, was sollte ich nun tun? ich war so weit gekommen, sollte ich wieder Benzos nehmen? Nun wusste ich das wenn ich sie wieder nehmen würde ich nie wieder damit aufhören werde, doch dann wäre alles was mir so peinlich war umsonst gewesen. Nein, so "leicht" gebe ich mich nicht geschlagen. Nun sind 6 Monate vergangen und ich leide noch immer unter schwersten Verspannungen, kann nicht viel essen und fühle mich leer. Ich schätze mal das ich das schlimmste überstanden habe doch es wird sicher noch eine Zeit lang dauern bis es mir gut geht. Man darf natürlich nicht vergessen das man mit BENZOS (EGAL WELCHE!) seine Gefühle abschwächt oder tötet. Manchmal wünschte ich mir das ich gar nie mit den Benzos aufgehört hätte obwohl ich schon 6 Monate hinter mich gebracht habe, soviel zur Dauer des Entzuges. Also wenn ihr vor habt einen Entzug zu machen lasst euch nicht irritieren, anscheinend ist es nicht für jeden gleich leicht oder schwer. Jedenfalls bin ich sehr froh das ich eine Freundin habe die auch diese schwere Zeit mit mir überstanden hat, sie hat mir durch ihr Verständnis sehr geholfen, wodurch ich sie noch mehr liebe! Haltet durch! Ich wünsche euch/dir Gutes Gelingen!

Substanzen

  • Benzodiazepine

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