Dreckszeug! Lieber Peppen
So, muss ma was loswerden. Nachdem ich hier so rumgelesen hab, scheint es mir, als müsse ich erstmal meine "Glaubwürdigkeit" untermauern, sprich mit meiner allzu tollen Drogenerfahrung pralen. Nun darauf hab ich jetzt nicht so Bock, es reicht zu sagen, ich konsumiere seit über 10 Jahren fast alles außer H und C aber nie auch nur annähernd so extrem wie manch andere Leute, die ich kenne, oder vonn denen ich hier lese (ich sach nur Goapartys...) und meistens auch nur zu Partys, da man auf Drogen im Alltag nicht viel gebacken bekommt, auch nicht auf amphe, da früher oder später, mit sicherheit aber nach einer durchgemachten Nacht 2. die Konzentration nachlässt und man immer verpeilter wird. Und irgendwann sagt einem der reine Hedonismus (nicht etwa die Vernunft dieses launische Tier), dass es sich einfach nicht lohnt dauernd unterwegs zu sein, denn:
1. Es knallt nicht mehr richtig, man braucht mehr und kostet mehr
2. Wenn man mal wieder ne Pause hatte, dann freut man sich um so mehr mit seinem gereinigtem Körper mal wieder so richtig abgehen zu können, eine Qualitätsverbesserung um Welten.
3. Wenn man auch mal was gebacken bekommt im Leben macht der Konsum gleich doppelt Spaß und das Gewissen belastet einen nicht dauernd. Und das Gewissen kann manchmal echt fies sein...(vorausgesetzt man hat noch eins und hat es sich nicht mit der Zeit weggeätzt).
Ihr seht also, die reine Lustethik bei mir, wie auch schon bei Epikur. Das einzige, was im Alltag immernoch Probleme macht ist kiffen, aber hat sich auch schon gebessert, hab halt viel zu früh damit angefangen und jetzt gehört es so sehr zu mir und meinem Leben wie für andere Kaffee und Zigaretten. Ich finde eh man sollte sich Zeit lassen mit dieser ganzen Drogenchose, klar sind sie schön und können einen auch weiterbringen, aber als Teenager??? Mit 14-18??? da hat man doch echt andere Probleme, die Welt und sich selbst entdecken, Jungs Mädchen Sport und Rebellion eben. Klar ist es leicht den Moralapostel zu spielen obwohl ich selbst mit 13 angefangen hab, hätte aber im Nachhinein echt noch gerne länger gewartet.
Naja zum Thema: Komm aus Westberlin und bin zum Studium nach Ostdeutschland gezogen, also Thüringen. Und war überrascht darüber, wie sehr hier Crystal zum Alltag gehört und wie viele darüber reden als wärs schon immer da und völlig normal. Denn ich hab in der ganzen Partyzeit in Berlin (fahr so alle 2-3 Wochen nach Haus, wenn der kleine Feierteufel auf meiner Schulter hockt und ich TANZEN will, und das auch zu guter Musik) ) nicht EINEN EINZIGEN kennen gelernt der das nimmt oder jemanden kennt der schonmal davon gehört hat, dass es jemand nimmt. Wie kommt das, hab ich mich immer gefragt?
Nun jetzt weiß ich es: Mangel an Alternativen! Denn hier gibts anscheinend nur Speed was nix taugt, und den Dreck aus chemischen Abfällen synthetisiert, gennant Crystal, an fast jeder Ecke. Und seien wir doch mal ehrlich: großartig unterscheidet sich der Trip von den beiden Substanzen nicht, man ist an dem Abend halt druff, kann saufen und kiffen ohne Ende und es macht auch noch doppelt so viel Spaß, lange laberflashs und noch längeren Sex.
Der Unterschied beginnt eher danach: Wo man am zweiten Abend nach dem feiern sich langsam runtergeraucht hat und dann genau merkt, wie der Zustand rapide absinkt und man schleunigst ins Bett sollte, da fangen beim Crystal die Probleme an. Ist ja auch logisch, denn durch die Methylgruppe wird das Amphetamin weit langsamer abgebaut und blockiert die Rezeptoren im Hirn noch lange.
So geschehen an dem Abend, wo ich es mit C nun auch mal wissen wollte, fühl mich ja im Moment recht gefestigt. Und ich fand es EKELHAFT!!! Es gibt ja wohl nichts nervigeres als ab dem dritten Tag so ein scheiß Körpergefühl zu haben, dass du nirgendwo mehr hin kannst und mit keinen Leuten verkehren kannst, die nicht in genau dem selben Zustand sind. Klar auf nem Festival geb ich"s mir auch manchmal dreckig (Mischkonsum), aber zwischendurch wird immer ein wenig gepennt/gedöst und gegessen.
Was macht man in diesem Zustand der absoluten twilight zone auf Crystal? Also was macht ihr so? Keiner kann mir erzählen dass man da noch groß tanzen geht, von wegen "die Party geht weiter", jetzt beginnt die Phase des reinen dahinvegetierens, kein Bock auf nix aber immer noch nicht der ersehnte Schlaf. Man kann nur irgendwie die Zeit totschlagen und sich nicht verführen lassen, noch irgendwas nachzulegen, um diesem scheiß Zustand zu entfliehen.
Also lange Rede gar kein Sinn: Wenn man schon nicht ohne Drogen feiern gehen kann (also ich kann das nur noch sehr selten...) dann sollte man sich lieber Speed ziehen (ihr wisst ja, keine Aufforderung zum Konsum und so): fast gleiche Wirkung bei entsprechender Menge, und auch bei weniger in Verbindung mit der "heiligen Dreifaltigkeit" (Pepp, Alk, Gras) ein schöner Abend. Plus: Man kann danach was essen und schlafen, zwei Dinge, die mit das wichtigste für den Menschen sind. Es kann einfach nicht gut sein, seinem Körper diese Dinge zu verwehren. Und wenn man Probleme hat an ordentliches pepp ranzukommen, dann sollte man C trotzdem ganz lassen, denn der Preis ist viiiiiiieeel zu hoch: Einmal die ganzen Nachwirkungen, die ich zum Glück nicht erleben werde aber über die ich hier einiges lesen konnte. Klar, die stören einen erst wenn sie da sind, deshalb mal einen konkreten Tip für alle, die vor der Wahl stehen diese eine Nase vor einem jetzt weg zu ziehen oder nicht. Obwohl, ganz ehrlich gesagt hat man da keine Wahl, denn das setzt immer einen gewissen Grad von Freiheit voraus. Und das Suchtgedächnis ist so stark, dass wenn die Nase vor einem liegt, sie auch weggemacht wird, das weiß jeder, ist bei mir genauso mit Koka und Pepp. Da kann man noch so viele tausend Vorsätze haben, es ist genau wie ein Reflex, man kann sich ja auch nicht vornehmen heut mal kein eiziges Mal zu blinzeln. Also ist die einzige Chance, sich möglichst nicht in eine Situation zu bringen, wo die Nase vor einem liegt.
Und hier die Entscheidungshilfe:
Immer und immer wieder daran denken, dass man für ein, zwei richtig geile Tage noch ein, zwei richtig beschissene Tage in der twilight zone auf sich nehmen muss, dann nach der Schlaf&Essensphase von zwei Tagen noch mal zwei bis drei tage antriebsloses Rumgurken. Also nochmal: 1/2:7
Lohnt sich das wirklich?
Ach ja und etwas was an alle, die sich gerne einreden, sie nehmen es jetzt mal zum "lernen" und "arbeiten". Das ist der pure Selbstbetrug, keiner kann mir erzählen, dass er sich dann konzentriert hinsetzt und lernt, bewegungsdrang und partylaune überwiegen den Lernvorsatz schnell. Klar zum wachbleiben und weitermachen reichts, aber eben nur "irgendwie weitermachen." Ich finde eher, wenn man sich hart die Kante gegeben hat dann muss man auch dafür büßen, und das auch nüchtern, alles ist so im Leben, und bedenket immer: Jede unnötige line vergrößert die Toleranz im Körper und es dauert länger, bis es wieder mal annähernd so ähnlich knallt wie beim berühmten ersten Mal.
Machts gut soweit, passt auf euer Leben auf, denn es gibt kein reboot und man kann manchmal verdammt schöne Sachen erleben, mit oder ohne Drogen. Aber wenn man es verkackt hat, dann ist Schluss mit dem schönen Glitzer, den wir doch alle so lieben. Ich jedenfalls habe für mich beschlossen, dass Crystal die reudigste Droge ist, die jemals in einer Chemoküche gebraut wurde (riecht schon wie Farbverdünner oder Klebstoff und man hat gleich die Assoziation von rauchenden Schornsteinen und eine Flasche Säure, wo ein Totenkopf aufgedruckt ist...) und sich das Preis/Leistungs-Verhältnis einfach nicht lohnt. Und ich mein jetzt natürlich nicht den Europreis.
Vielleicht hilft ja diese "Moral des Hedonisten" dem einen oder anderen zu sagen: "Hey, heut ma kein C, weil bin dann ewig im Arsch und das ist doch irgendwie scheiße!"
Substanzen
- Crystal [Methamphetamin]
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