Drogen, Schule & Soziales
Moin liebe Konsumenten, Nicht-Konsumenten und Noch-Nicht-Konsumenten!
Ich fühle mich im Moment einfach mal genötigt euch nen Bericht zu hinterlegen, wie es mit der Schule, Sozialem und gleichzeitigem Konsum funktionieren kann oder halt auch nicht. Speziell zum Thema Cannabis und Ritalin, da es auch vor allem zu Ritalin in der Schule meiner Meinung nach sehr wenige authentische Berichte gibt. Wenn ihr Bock habt, dann lest weiter. Das hier sind nur Teile meiner Erfahrungen und die sollen euch nicht zu irgend nem shit anregen.
Also kurz zu mir... Ich bin 19 Jahre alt und hab diesen Sommer mein Abitur mit passablem Schnitt abgelegt.
Meine Drogenstory, wenn man das so nennen kann, begann im zarten Alter von 14 Jahren. Pubertät und sämtlicher anderer Scheiß brachten mich dazu, mich für gewisse Substanzen zu interessieren. Vorher hatte ich nur selten mal ein Bier getrunken, zur Jugendweihe mein erster Alk-Absturz, alles wahrscheinlich sehr normal und nicht weiter erwähnenswert. Nach ein Paar "ordentlichen" Suffeskapaden in sehr jungem Alter fing ich dann an mich für Anderes zu interessieren. Also hopp, hopp rinn in Kopp. Naja vorher hab ich mich schon sachgerecht über die Dinge, die ich probieren wollte informiert, was ich euch dringend ans Herz lege!
Meinen ersten Dübel genehmigte ich mir mit einem zuvor unbescholtenen Kumpel zusammen auf einem Fußballplatz nach dem Sportunterricht. Das Pot hatten wir in der Stadt gefunden,über die Qualität kann ich heute nix genaues mehr sagen. Es hat geballert, ich fands geil. Kurz um: Mir war klar, dass ich es nicht dabei belasse. Also bei Bekannten, die mittlerweile zu Kumpels geworden sind, umgehört und ein/zwei Wochen später waren die Kontakte geknüpft. Meinen Ticker kannte ich noch aus der Grundschule und wir beide staunten nicht schlecht als wir uns dann das erste mal trafen. (er ist 2 o. 3 Jahre älter)
Ab da war ich Konsument, wobei anfangs nur am WE, nach einem halben Jahr dann auch in der Woche und noch ein Jahr später jeden Tag. Mein Ticker war ein cooler Typ bei dem ich auch ab und an chillte und immer verblüfft war wenn ich als Nesthäkchen in seiner Bude zwischen Konsumenten und Käufern hockte. Ich legte hin und wieder mal ne Monatspause ein aber alles lief so seine 1 - 2 Jahre weiter, ich holte mein Pot bei ihm und chillte jeden Sonntag da. Auf Schule wurde geschissen... Ich hab mir da eh nie so einen Kopf drüber gemacht. War nicht sonderlich motiviert zu lernen und Hausaufgaben waren eh fürn Arsch aber ich bin ja nicht dumm und aufm Gymnasium in der 9./10. so etwa mit nem 2,5-3er Schnitt durchgekommen. Wenn ich etwas gemacht hätte in meiner Freizeit statt zu kiffen, wäre es besser gelaufen. Naja drauf geschissen, man ist nur einmal jung. *EDIT* nachdem ich begann zu kiffen fing ich etwa ein halbes Jahr später mit dem Rauchen an*
Mein Ticker wurde irgendwann während ner Monatspause gebusted und ich lernte nen Typen kennen, der ebenfalls ein Paar Jährchen älter war als ich. Auch mit dem bin ich super ausgekommen und immer mit ihm zu seinem Ticker gefahren. Das ging auch ein Paar Monate so, wobei die Schule immer beschissener lief. Durch die ganze Bufferei wurde ich relativ antriebslos. In der Schule aufzupassen & konzentrieren wurde zunehmend schwerer worunter auch meine Noten litten. Meine Eltern wussten nichts und schoben alles auf die Faulheit. Das einzige was in der Woche nach der Schule noch lief, war Kampfsporttraining, kiffen, mich über diversen Scheiß im Internet belesen und zocken. Ich begann immer öfter zu buffen und auch tagsüber, manchmal mit Kumpels während und nach der Schule. Im Nachhinein betrachtet bin ich in der Zeit etwas stehen geblieben, zumal ich Jüngster im Jahrgang war. Die Anderen hatten alle schon irgendwelche Pläne und konzentrierten sich auf die Oberstufe. Es war also Anfang der 11. Klasse. Mein enger Freundeskreis beschränkte sich zunehmend, auf 2-3 Personen, welche alle mit Drogen nichts am Hut hatten. Mit den Jungs war ich sehr dick und wir sind auch in der 9./10./11. regelmäßig besoffen in der Schule angetanzt, sobald 1./2. Stunde mal ausfiel. Aufgefallen ist das nie. In der 11. Klasse harzte ich durchgängig sobald ich Zuhause war. Auch davon blieben meine Ellis weitgehend unbehelligt. Wenn ich nichts zum buffen hatte war ich gestresst und meine Eltern stressten regelmäßig wegen der mittlerweile normalen 4ren und 5en in Klausuren und Tests. Weil ich mich etwas gewieft anstellte schaffte ich es trotzdem auf einen Durchschnitt von rummenum 3,5. Allerdings stand ich versetzungsgefährdet und durch den Stress Zuhause stand mein Auszug kurz bevor... (kam nicht dazu, also unwichtig)
In dem Jahr (11.Klasse) war ich 16, meine Kumpels 17. Ich hörte mit dem Kampfsport auf wegen dem (offizielle Ausrede) "Schulstress", den ich mir in Wirklichkeit nie machte. Die Wahrheit war, dass ich einfach keinen Bock mehr hatte. Keinen Bock mehr auf irgendwelche Aktivitäten und auch keinen Bock mehr auf irgendwelche Leute, die mir sowieso egal waren. Mir wurde irgendwie alles gleichgültig, hauptsache ich hatte was zu Rauchen und konnte ab und an mit meinen Bros ein trinken. Selbst auf die Familie gab ich einen Fick.
Es ging von 11. Halbjahr auf das Ende der 11. zu und so langsam musste ich mich auch mal entscheiden. Ich entfernte mich von meinem Kumpel mit dem ich Weed holen fuhr und ging fortan allein zu dem Ticker (zu dem ich vorher keinerlei Beziehung hatte). Das klappte etwa bis zum Ende der 11. bis er mir nur noch Drecksmatte andrehte. Drauf geschissen, 2 Monate Clean. Motorradunfall gehabt, Drogentest veranlasst von der Polizei, negativ, Glück gehabt. Die Leistungen besserten sich trotzdem nicht und es stand meistens trinken bis zum Umfallen am Wochenende an. Natürlich mit den Paar verbliebenen Kumpels, die so ziemlich die Einzigen waren mit denen ich etwas zu tun haben wollte.Um noch ein Jahr zu schinden, wiederholte ich die Klasse, offizielle Ausrede: "Ausgangspunkt fürs Abi verbessern".
Meine Kumpels kackten in der Schule nicht so ab wie ich und machten weiter mit der 12. Unsere Wege trennten sich allmählich, ich fing wieder an zu hartzen und hatte nen Top Kollegen am Start, der zufällig mit mir verwandt ist ;) Top Kurs, Top Pot und da ich den ganzen Scheiß aus der 11. schonmal gehört hatte, jede Menge Zeit. Ich war da etwa 17 und kiffte (für meine Verhältnisse) wie ein Dummer. Jeden Tag etwa 4 Doobies und 3 Köpfe. Ich verliebte mich in das Pot, entfernte mich von allem andren. Das Mädchen was ich wollte, war sich unsicher. Ich wurde Stück für Stück gleichgültiger und scherte/ schere mich heute noch einen Dreck um Andere.
Die Schule lief besser als beim ersten Anlauf 11. Klasse, trotz das ich mich um Nichts, absolut Nichts bemühte. Kontakt zu meinen Klassenkameraden wollte ich nicht, da es mir zu dumm war mich mit denen abzugeben... Nicht die gleiche Wellenlänge, wie auch immer. Mit einem Typen verstand ich mich und wir rutschten in die Spielsucht bezüglich Geldspielautomaten, mittlerweile haben wir es wieder einigermaßen unter Kontrolle...
Er hat sich ebenfalls einen Dreck bemüht, hatte aber nicht immer so ein Glück wie ich in der Schule. Die 11. lief vor sich hin. Pot und Automaten, dazu noch rauchen und trinken forderten ihr Tribut. Geld in der Hand, Geld wieder weg. Woher die ganze Kohle kam? Keine Ahnung mehr. Ab und an ging ich in den Ferien arbeiten aber die verdienten 500 Tacken waren in 2-3 Wochen wieder weg.
Die 11. beendete ich dann trotz Nichtstun, kiffen, saufen, Experimenten mit Opiaten und Amphetamin, mit nem passablen 2,8er Schnitt.
ICH MUSS LANGSAM MAL ZUM ENDE KOMMEN.....
12. Klasse begann. Endlich war das Mädchen, was ich liebte, meins. Ich versuchte mich zu bessern. Rauchte weniger, Alk trank ich nur noch selten und ich mäßigte auch meinen Cannabiskonsum. Ich hörte auch auf mit Nägel kauen, was ich jahrelang aus psychischer Kaputtheit tat. Nur die Konzentrationfähigkeit und Motivation für die Schule hing irgendwie zwischen Himalaya und Hohlwelttheorie. Mit etwas Hilfe und guter Strategie überlebte ich dann auch trotz des Kiffens und der Unbekümmertheit die 12. Klasse und stand kurz vorm Abitur. WAS WIRD DANN?
Ausbildung war das Einzige was für mich in Frage kam, Geld verdienen, buffen, eigenständig wohnen. Trotz der ganzen erlebten Scheiße konnte ich mich gut verkaufen, vielleicht auch grade deswegen. Irgendwie war ich abgebrüht, weil mir jeder Rückschlag und verpasste Termin am Arsch vorbei gegangen wäre. Bullshit, selbst der Zoll wollte mich einstellen (hab mich eines besseren besonnen).
Nun, das Abi rückte näher und erstmals seit der 8. Klasse, tat ich wieder was für die Schule. Ich versuchte es zumindest... Um festzustellen dass meine Konzentration sich nach 5 Minuten des Starrens in einen über 3 Ecken besorgten Hefter (ich schrieb seit der 11. Klasse nicht mehr mit), auf einen Punkt im Raum lenkte. Es ging nicht, ich konnte mich verdammt schlecht motivieren auch nur das Geringste zu machen. Schaffte ich das doch, war es eine Sache von Minuten, bis alles wieder dahin war.
Ich lernte einen Typen aus dem Nachbardorf kennen, jünger als ich, mit Kontakten zu einem ADHS-"Kranken", der sein Zeug eh nie nahm. Also besorgte ich mir sein Ritalin. Top Preis, Originale Verpackung, alles cool. Vor der Vorabiphase begann ich mit dem Scheiß.
Es wirkte, ich lernte, nahm es am Morgen, in der Schule, am Abend und schrieb im Vorabi verdammte einsen! (naja zumindest 2mal, der Rest 2)
Doch das Zeug fickte meine Schleimhäute, meinen Schlafrythmus und meinen Kopf.
Der Rebound nach 4 Stunden war ekelhaft und mein Alltag lief wie ein Film ab. Irgendwie faszinierend aber auch befremdlich. Ich hustete manchmal Blut und hatte oft Nasenbluten (kann auch am Speedkonsum liegen).
Scheiß drauf, die Blöße durchs Abi zu fallen gibst du dir nicht. Ich nahm in meiner Lernphase 5-8 Kapseln a 20mg am Tag. Ich war im Tunnel. 24/7. Alles andere blendete ich aus. Ich wurde kalt und ignorant, selbst gegenüber meiner Freundin, die wohl als Einzige immer zu mir hält.
Meine Träume uferten extrem aus wenn ich denn mal schlafen konnte. Zwischen ziehen und kiffen kam ich kaum noch zum Essen.
Teilweise hatte ich Herzrasen und Stechen in der Brust aber da ich vorher nie gesundheitliche Probleme hatte, ignorierte ich das. Bald war es ja vorbei.
Die Prüfungen kamen und es lief nicht so wie erwartet, das R nahm mir die Kreativität und teilweise war ich so übersteuert dass ich statt der Konzentration und dem erwarteten Fokus, keinen klaren Gedanken fassen konnte...
Funktioniert hats im Endeffekt trotzdem und ich war froh als ich das Zeug nach so 2-3 Monaten wieder absetzen konnte. Probleme hatte ich damit nicht wirklich, zum einen weil ich in der Hinsicht relativ willensstark bin, auf der anderen Seite ging mir dieses Dauerhafte Unter-Strom-Stehen nur noch auf den Sack.
Abitur hab ich trotzdem mit nem 2,.. Schnitt geschafft. Obwohl es anfangs (mit 16) aussah als würde alles den Bach runtergehen. Heut Nacht hab ich meine letzten Reserven aufgebraucht und euch diesen halben Roman verfasst. Ich bin froh in Zukunft nur noch Pflanzen zu konsumieren und diesen Kack hinter mir zu haben. Die Kehrseite der Medaille ist, dass ich mir sicher bin ich hätte es ohne diesen Scheiß nicht geschafft.
Wer das auch immer bis zum Ende liest, sei es aus Langeweile, Interesse oder sonst was.
Ich hoffe ich konnte dich unterhalten,informieren, dir ein paar persönliche Einblicke trotz der Anonymität liefern oder als abschreckendes Beispiel dienen.
Bis dahin,Ciao ;)
*EDIT* ich wohne aufm Dorf im Osten unseres Landes, mein Gymnasium war in einer Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern darunter viele Stoffis, einige ehemalige Kumpels sind nun auch dabei*
Substanzen
- Cannabis
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- Drogen und Psyche
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