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Erfahrungen kiffen - 16 Jahre im Rueckblick (bin jetzt 30 ;-)

Angefangen hatte ich, da war ich vielleicht 13 oder 14. Muss sagen, dass ich da echt an falsche Leute geraten war, die selber vertickten und mich als Kundin gewinnen wollten (das ist mir natuerlich erst Jahre spaeter klar geworden als ich mich in der Szene einigermaßen auskannte). Am Anfang wars noch wenig und immer mal auf ner Party. Mit meiner besten Freundin habe ich dann so richtig angefangen. Wir litten beide maechtig am Teenieleben, all den Fragen die man sich stellt, all den Optionen die offen stehen und doch nicht, und allgemein an der Borniertheit, Machtgeilheit und Schlechtigkeit der Welt (das nennt man wohl erwachsen werden ;-). Wir haben wunderschoene Tage in Parks verbracht, haben viel Musik gehoert und schwebten durch die Welt. Und ganz ehrlich, das war wunderschoen und ist es heute noch. Aber es wurde immer mehr, der Stoff hochwertiger und mehr, unsere Beziehung und Gespraeche immer psychotischer. Wir schafften uns unsere eigene kleine Welt in der wir die einzigen Normalen und Gerechten waren, während alle anderen oberflaechlich, borniert, karrieregeil, fehlgeleitet etc waren. Hier begann fuer mich eine schlimme Abwaertsspirale in die Depression, Selbsthass und Kontaktschwierigkeiten. Es ging soweit, dass ich ausser mit meiner Freundin mit niemandem mehr gesprochen habe und als mich fruehere Freunde ansprachen war ich voellig gelaehmt und konnte nicht antworten. Ich hatte oft Paranoia und kann mich an einen Abend erinnern als ich voellig breit Todesaengste hatte und zu meinen Eltern gegangen bin, sie sollten einen Krankenwagen rufen denn ich wuerde sterben... Mann, wenn ich da jetzt drueber nachdenke war das sooo krank und so schlimm, dass ich echt froh sein kann, dass ich die bin die ich heute bin. Und das habe ich einer furchtbaren Party zu verdanken - der Tiefpunkt der Paranoia/Depression/Sucht. Ein paar von den "coolen" aelteren Leuten aus unserer Schule hatten sie gemacht. Alles reiche kids, denen gegenueber sich mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein noch viel fataler auswirkte, als bei meinen Freunden. Und da gabs Blubber ohne Ende. Und da sah ich zum ersten mal was meine Lieblings-Hippie-Friedensdroge aus Leuten machte: Junkies die an nichts denken konnten als wer den ersten Zug bekam und sich darueber stritten, die keine Friedensgespraeche fuehrten oder genuesslich sphaerische Musik hoerten. Gierige, ungerechte Leute die sich ueber mich lustig machten weil ich nicht so viel Bong Erfahrung hatte (bis dahin zum Glueck keine und dieses Erlebnis hat mit die Wasserpfeife bis heute verleidet. zum Glueck!). Auf jeden Fall war ich soooooo stoned dass ich nicht mehr sitzen konnte, mir war schlecht, ich hatte Sozialparanoia ohne Ende und es war einfach nicht zum aushalten. Ich wurde dann ins Schlafzimmer der Eltern verfrachtet (natuerlich waren die an diesem WE nicht da) und habe dort mit den dunkelsten Gedanken gekaempft die ich je in meinem Leben hatte. Bis heute bin ich einem Bekannten (und er ist nach all den Jahren ein wirklich guter Freund) dankbar, dass er Verantwortung fuer mich uebernommen hat und mich nach Hause gebracht hat. Ab diesem Tag wars vorbei. Ich habe keinen gottverdammten Scheissjoint mehr angeruehrt (ich muss dann wohl 17/18 gewesen sein). All diese Erlebnisse steckten mir so tief in den Knochen und gepaart mit der Pubertaet habe ich ewig gebraucht um aus diesem Loch aus Selbstzweifeln und -hass rauszukommen. Irgendwann mit 21/22 habe ich dann immer mal einen mit Kumpels geraucht und habe es sehr genossen. Aber mir war klar, dass ich nie nie nie wieder die Kontrolle dermassen ueber mich verlieren wollte. Den ersten und vielleicht zweiten Joint liebe ich nach wie vor, aber der dritte Tag in Folge ist fuer mich Grenze. Die negativen Erlebnisse waren so schlimm und die Erlebnisse der Sucht die so langsam daher schleicht so stark, dass ich immer meine Grenze erkannte. Wenn meine Gedanken zu sehr an Gesellschaftshass grenzten (alle Spiesser ausser ich), wenn ich auch nur das leiseste Anzeichen von Antriebslosigkeit feststellte, ist das Zeug erst mal verbannt. Ich habe mir auch geschworen, nie wieder direkt zu kaufen. Das habe ich bis heute nicht getan. Wenn ich mal Lust habe, muessen mir Kumpels was besorgen oder ich rauch halt bei anderen mit. Auch das alleine rauchen habe ich mir geschenkt (nur ganz selten, mal am Strand oder wenn wirklich ein paar Gedanken gedacht werden muessen). Und last but not least, machte ich mir zur Regel, nur zu rauchen wenn keine Verpflichtungen (Hausarbeiten, naechster Tag Arbeit, etc) anstehen und ich den Rausch, aber auch den Kater am naechsten Tag sinnlich und mit aller Zeit der Welt erleben kann. Fuer mich ist das Kiffen ein Wahnsinnsgeschenk denn es stimmt, es erweitert die Sinne, es ist Frieden, Andersdenken, Freiheit und Entspannung. (ganz zu schweigen von Musik, Sex, Strandtagen etc). Aber dieses Geschenk bekommst du nicht jeden Tag, die Scheisswirkung geht verloren, die Gedanken sind nichts besonderes mehr, die Gespraeche (Rumlabern ueber die letzten Banalitaeten) hohl, es wird zum Geschaeft, zur Taetigkeit zu etwas was mit Bewusstseinserweiterung nicht mehr viel zu tun hat. Das Kiffen ist fuer mich heilig und ich werde es nie nie im Leben lassen. Ich merke manchmal, dass es mal wieder Zeit ist, einen gepflegten schoenen Tag zu kiffen weil ich innerlich verkrampfe, drohe karrieregeil und angepasst zu werden, Angst vor Freiheit bekomme und mich nicht mehr von meinen Traeumen leiten lasse. Und dann brauche ich einen schoenen Joint, ein langes Gespraech, Getanze, einsames Nachdenken um mich wieder einzunorden, zu normaliseren (hehe, ja ich denke, ich bin normal! Keine Spiesserin die von Freiheit nichts versteht, keine Suechtige die ihre Freiheit verspielt haben). Aber es kommt oft vor, dass ich monatelang nicht rauche, dass ich monatelang mehrere Gramm in meinem Zimmer liegen habe ohne auch nur einmal dran zu denken, weil einfach der besondere Moment oder die Zeit sie zu rauchen nicht kam. Ich habe viele Traeume die ich nur durchs Kiffen habe - ich will reisen, will mit anderen Leuten Frieden leben, will politisch aktiv sein und der ungerechten Welt was entgegen setzen. Um sie zu verwirklichen hilft das Kiffen aber wiederum nuescht, aber ohne das Kiffen gehen sie dir verloren. Und hier bin ich, einem gelegentlichen Joint nicht abgeneigt, ein paar mal im Jahr habe ich komplett zugedroehnte Wochenden... Und ich reise! Ich bin Projektmanagerin eines humanitaeren Projektes in einem ehemaligen Kriegsgebiet (unter Palmen und am Strand… ungerecht, ich weiss), ich leite ein Team und zusammen wollen wir was fuer die Menschen hier veraendern. Ich habe auch schon in anderen Laendern gearbeitet und studiert. Ich feiere unglaublich gerne und viel. Meine Gedanken sind frei und ich versuche die Grenzen die ich, wie wir alle in unseren Koeppen haben zu sprengen. Und ich habe den absoluten Willen, meine Traeume zu leben. Und das heisst eben manchmal auch viel arbeiten, studieren, Probleme haben - und das alles schafft man besser ohne Kiffen (naja, die Traeume muss man wachhalten und da hilft ein kleiner Spliff hier und da). Und noch was: Ich habe gelernt, dass ich ein Suchmensch bin und ich habe gelernt wie Sucht bei mir funktioniert und ich weiss dass ich ratzfatz abrutschen wuerde. Ich bin vorsichtig - denn Drogen kann man geniessen und sie schenken dir so viel, aber wenn du zu viel nimmst, fangen sie aber an zu nehmen, bis du leer bist, bis es dich nicht mehr gibt. Ich habe auch so mit 26 angefangen auch mal was anderes zu probieren (ich weiss, ziemlicher Spaetzuender, aber ich glaube das war sehr sehr gut so). Mal MDMA, Extasy oda Speed. Auf Extasy und MDMA auf Parties bin ich total geil. Das macht einfach so nen Spass! Was fuer ein Gefuehl! Aber ich weiss wie das ist mit der Sucht. Ich habe also keine Drogenfreunde, nehme nur mit Leuten die ich mag und auch nicht ofter als 2-3 * im Jahr. Ich erlaube keiner Droge mehr, Teil meines Lebens zu sein (ausser Scheiss Nikotin... grmph). Ich glaube dass es relativ einfach fuer mich ist, weil ich ein Leben habe, eine gute Zukunft, weil viele Reisen und fette STrandparties auf mich warten. Weil ich erfolgreich sein und Verantwortung tragen kann ohne mich zu verlieren. Ich glaube deshalb dass es besser ist, nicht allzujung mit den Drogen anzufangen sondern sich erst mal zu entwickeln, kennenzulernen, auszuprobieren (statt mit Drogen mit Reisen z.b.) und vor allem, das aller aller wichtigste: SICH SELBST ZU LIEBEN. Alles in allem war mein Zusammenbruch in so jungen Jahren und von "nur" Kiffen ein Segen. Ich bin erwachsen und habe einen erwachsenen Umgang mit Drogen. Lieber in Maßen (will heissen wirklich wirklich selten. Will aber auch heissen, dass man sich nichts verbieten muss. Man nimmts halt nur wenn alles stimmt, weil man es geniessen will) und dann mein ganzes Leben lang (ich freu mich aufs Altersheim! Kiffen und Sahnetorte!) anstatt die Kontrolle verlieren und dann darfste nie wieder weil man sonst in der Klappse landet. Mein Lieblingssatz zum Thema (hier aus den Berichten): Wenn alle Menschen kiffen wuerden, gaebe es bestimmt keine Kriege. Aber dann vielleicht auch keinen Strom!

Substanzen

  • Cannabis

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