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Erklärungsnot

Hi Seit gestern lese ich die Berichte dieses Forums und ich muss sagen, einige sind schon äusserst traurig. In meinem Fall möchte ich anmerken, dass ich persönlich keine Erfahrungen mit Heroin gemacht habe und es auch nicht vor habe. Vielmehr betrifft mich dieses Thema durch einen Fall in der Familie, mein Bruder konsumiert H. Unserer Familie ist alles andere als eine "saubere" Familie. Schon früh wurden wir mit der zerstörerischen Wirkung von Alkohol konfrontiert, beide Elternteile tranken und Gewalt gehörte leider schon fast zur Tagesordnung. Heute fällt es mir schwer genau zu definieren, wann genau dieser Teufelskreis begann, denn in meinem Inneren habe ich doch noch gute Erinnerungen an meine Kindheit, soetwas wie gute "Grundschwingungen". Wie auch immer, mein Bruder rutschte schon früh in die Probleme, die der Konsum von Kokain und synthetischer Drogen mit sich ziehte, ab. Er hatte Probleme in der Schule und siefte mit seinen Drogen - Kumpels zu hause vollkommen ab bis es für die völlig überforderten Eltern nur noch eine Lösung gab: Es musste ins Heim. Im Heim war er umgeben von 10 jungen Menschen, die alle eine ähnliche Vorgeschichte mitbrachten und für einen labilen Menschen ist das wohl eine denkbar schlechte Umgebung. Mein Bruder ist 3 Jahre älter als ich, es ist heute also 34 Jahre alt. Er hat keinen festen Wohnsitz und keine Arbeit (gelegentlich Aushilfsjobs). Den Kontakt zur Familie hat er abgebrochen und nur gelegentlich meldet er sich bei der Mutter. Für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, in dem ich mich zumindest mit den Geschichten und Erfahrungen von H - Konsumenten auseinandersetzen möchte um ein wenig zu verstehen, was die treibende Kraft ist und wohin diese führen kann. Auch ich habe Erfahrungen mit Drogen gesammlelt, habe die ganze Palette an Drogen durchprobiert (ausser H) und als Jugendlicher war ich mir der Risiken auch nicht bewusst. Ecstasy wurde für mich zu einem echten Problem und war zugleich Trostspender. Heute sieht die Situation anders aus, ich konsumiere nur noch ganz selten und versuche heute, auch meine Motivation nachzuvollziehen. Ich merkte schon relativ früh, dass mich die Drogen von mit selbst entfremden und meinen Selbstwert in Frage stellten. Meine Zeit des Konsums war wohl die anstrengenste überhaupt. Es wird immer gesagt, dass man einen starken Willen haben muss, um von den Drogen wegzukommen... doch für mich müsste es eher heissen: Man braucht eine unglauliche Energie, um Drogen zu konsumieren! Ich glaube dieser Punkt hat mich auch davor bewahrt, H zu probieren. Meine Drogenerfahrungen haben mich immer derart viel Energie gekostet, dass ich mir eingestehen musste, dass ich diese Energie nicht mehr aufbringen kann. Mein Bruder ist schon seit Jahren abhängig, eine Droge wechselte die andere ab und heute ist H die treibende Kraft seines seins. Ich frage mich immer wieder, woher er die Energie für den Konsum nimmt aber wahrscheinlich liegt die Antwort im Problem selber. In unserem letzen Gespräch hat er mir geschildert, wie gross das H - Bewusstsein in den letzten Jahren geworden ist und wie klein seine menschliche Seite sich anfühlt, wie bedeutungslos. Dieses Ungleichgewicht von Droge und Mensch versuche ich zu verstehen, doch es macht mir auch Angst, da auch ich schon einmal gefühlt habe, wie klein man sich fühlen kann nach dem Drogenkonsum. Drogen sind und werden wohl mein Leben beeinflussen, sei es nun aktiv oder passiv, indem man sich um Angehörige sorgt. Ein bewusster Umgang scheint mir dabei die einzig vernünftige Methode, sich dem Problem zu stellen. Für mich ist und bleibt der Umgang mit meinem Bruder sehr schwer, da er für mich eine Grenze überschritten hat, die ich mir schon früh gesetzt habe. Als ich einmal bei meinem Bruder zu hause zu Besuch war und ein Kumpel von ihm plötzlich Folie geraucht hat, war das wie ein Schlag ins Gesicht... ich denke er würde nie vor mir H konsumieren, doch alleine die Tatsache, dass es sein Kumpel machte, zeigte mir diese Realität. H hatte in meinem Umfeld nie eine Bedeutung (zum Glück), doch das Umfeld meines Bruders sieht leider ganz anders aus. Ich richte mich in diesem Schreiben und H-Konsumenten und Angehörige, da ich mich endlich mit der Realität auseinandersetzen möchte. Lange habe ich die Augen verschlossen, wollte nicht wahr haben das mein Bruder ein Junki ist... natürlich tut das weh aber wegsehen bringt weder mir noch meinem Bruder noch sonst jemandem etwas. Der Umgang damit ist und bleibt eine Gratwanderung, doch mit Ehrlichkeit kommt man wohl am weitesten, wozu auch die Akzeptanz der Realität gehört. Es liegt mir fern, Moralapostel zu spielen und irgend jemand für das Problem Verantwortlich zu machen. Das familiäre Fundament und das Umfeld sind denkbar schlecht, obwohl sich meine Eltern zum positiven verändert haben und heute ein normales Leben führen. Ich würde mich über ähnliche Erfahrungen, vielleicht auch aus der Sicht des Konsumenten, sehr freuen (in Bezug auf einen Bruder/Schwester, der H konsumiert). In gewisser Hinsicht ähneln sich die Geschichten wohl... und mein grosses Anliegen ist heute, einen Einblick in diese Welt zu erhalten. Danke und liebe Grüsse D

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  • Heroin

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