Graffiti
Mit Graffiti erlebte ich eine schöne Zeit. Wenn man nachts getarnt im Gebüsch neben den Zügen liegt, um einen herum alles dunkel und still ist, man auf den richtigen Moment wartet, um loszulaufen und den Zug zu malen, der einsam und verlockend im Depot wartet, dann ist alles andere im Kopf ausgeschaltet; man ist wach und lebt für den Moment. Das Adrenalin beseitigt alle anderen Gedanken und den Alltag, man fühlt sich lebendig. Steht man dann am Zug, zählt nur noch das Bild, eine Art Tunnelblick stellt sich ein, das Zeitgefühl schwindet. Anspannung lässt das Blut rauschen. Jedes Geräusch eine Bedrohung, doch die Hemmschwelle sinkt stetig. Schnell fertig malen und verschwinden, euphorisch und aufgekratzt. Noch ein paar Tags auf dem Rückweg. Erleichterung durchströmt den Körper, aber noch ist der Weg nach Hause nicht geschafft. Eine Mischung aus Paranoia und Euphorie macht sich breit, dann leere Straßen und das Morgengrauen. Verschwitzt, kaputt und glücklich gehe ich der aufgehenden Sonne entgegen. In diesen Momenten spüre ich Freiheit.
Substanzen
- Körpereigene Drogen
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