Ich glaub, es kriegt mich

Tja, so siehts aus. Hab mit 15 angefangen, ab und zu Tabak zu rauchen. Mit 16 oder 17 habe ich mit ein paar Freunden mal Cannabis probiert. Zuvor meinte ich, niemals Drogen zu probieren. Und zack - war es so weit. Selbstverständlich kommt dann die Ausrede eines jeden Jugendlichen, dass es dabei bleiben würde, und ich nie Chemie nehmen würde.... ...danach habe ich 2-3 Jahre selten mal einen geraucht (vllt alle 2 Wochen oder seltener). Dann lernte ich einen Freund kennen, der ne üble Vergangenheit durch hatte und selbst abhängig von THC war. Er machte einen Entzug und ist abgehauen, um ein neues Leben anzufangen. Bis zu dem Zeitpunkt kiffte ich regelmäßig, vielleicht 1-2x wöchentlich. Dann kamen die harten Drogen, welche eigentlich gar nicht so hart waren. Ich nahm Chemie (Teile und Speed) und stellte fest, dass diese gar nicht so schlimm waren, wie sie dargestellt wurden. Jedoch beließ ich es dabei, maximal jedes halbe Jahr davon was zu genießen, was auch eine sehr gute Entscheidung war (gerade wegen der angeblichen körperlichen Abhängigkeit - die ich zum Glück nie verspürte). Nachdem nun mein Kumpel weg war, war auch meine Drogen - Quelle verschwunden, also suchte ich mir nach und nach andere Leute, welche die gleichen Interessen verfolgten. Bis dahin war mein Drogenkonsum jedoch noch eingeschränkter Natur. Dann war das Abitur vorbei, Zivi begann und zwischenzeitlich hatte ich eine Freundin, die mich davon abhielt, regelmäßig zu kiffen. In der Zeit habe ich auch sehr viel Sport getrieben. Es kam aber auch alle paar Wochen mal dazu, dass ich ein paar Drogen nahm, aber das war soweit ok. Man denkt die ganze Zeit "Ich habe alles im Griff" und man weiß das auch.. ich wusste es....dachte ich jedenfalls... Dann kam das Studium. Ich lernte neue Leute kennen, kiffte öfter und regelmäßiger und mein finanzielles Budget erlaubte mir nach und nach häufigeren Konsum. Ich hab viele Parties gefeiert, einige Drogen genommen (inzwischen auch mal Kokain) und die Zeit sehr genossen. Ich studiere jetzt im 4. Semester und kann nur von mir behaupten, dass ich in den letzten Wochen echt abrutsche. Seit circa einem halben Jahr konsumiere ich fast täglich Cannabis und ich merke nach und nach, dass ich abends einfach gern einen rauchen möchte, um zu entspannen. Ich entwickle in meinem Kopf Pläne, wie ich alles auf die Reihe bekomme und denke, dass ich alles durchschaue, dabei ist es aber wahrscheinlich schon zu spät. Vielleicht ist das alles auch Einbildung, aber ich glaube, obwohl ich bisher alles verleugnete, bin ich inzwischen süchtig, abhängig. Ich werde von nun an versuchen, meinen Konsum einzuschränken. Ich werde meine "Dosis" herabsetzen und statt täglich, zunächst nur alle 2, danach alle 3 Tage und danach nur noch 1x wöchentlich kiffen. Ich hoffe, dass es funktioniert. Ich hätte nie gedacht, dass ich soweit je kommen werde, aber ich merke, dass mein Körper nach und nach schlapper wird und mein Gedächtnis immer schlechter wird. Als mein Freund von damals körperlich und geistig so kaputt war, habe ich mir geschworen, dass es mit mir nie so weit kommen soll... und nun schreibe ich über mich, wie ich es mir nie erträumt hätte... Also passt auf! Je häufiger man die Droge nimmt, desto mehr akzeptiert man sie und desto eher wird man sie wieder nehmen. Es ist wie ein selbstverständigender Legitimationsprozess im Gehirn. Nehmt bloß niemals regelmäßig Drogen ! Es ist okay, wenn es bei seltenem Konsum bleibt [bei mir war es jedenfalls so] - aber selbst den stärksten Charakter (und ich bin sehr stark) kann es zerfressen!!! Take care!