LSD - Zuhause in einer anderen Welt
Zuerst zu mir. Ich bin 18 Jahre und habe bereits einiges an Erfahrung mit jeglicher Art von Drogen und deren Konsumart gesammelt. Außer mit psychedelischen. (Nur Mal ein kleines bisschen Optik von ner XTC Android Pille geschoben, war aber nicht wirklich was)
Es war an einem Sonntag. Meine beste Freundin und ich waren auf einer Liegewiese und hatten Trips die ihr am Morgen von irgendein Bekannter von einer Party geschenkt hat. Da Katrin schon einige Trips hinter sich hatte und sie generell ein sehr lebensfroher Mensch ist und einfach alles auf sich zukommen lässt, war ich mir sicher heute ist der Tag und sie ist der richtige Mensch für mein erstes Mal LSD.
Wir legten uns die Pappen (jeder eine Ganze) auf die Zunge. Der Bekannte meiner Freundin meinte, dass das Meskalin Pappen sind, die eher aufs Gefühl gehen als auf die Optik. Und Katrin meinte zu mir noch vor dem Trip „Erwarte dir nicht zu viel, Meskalin ist ganz anders als richtiges LSD.“
Nach ca. 10 Minuten saß ich die Wiese an, das Atmen viel mir schwer und mein Bauch fühlte sich ganz komisch an. Und trotzdem konnte ich mich nur noch auf die Natur konzentrieren. Das was ich sah war so wunderschön, so unglaublich. „Das war definitiv kein Meskalin. Das ist ein richtiger LSD Trip. Siehst du es? Spürst du es ? Komm, erzähl alles was du dir denkst, beschreib mir was du fühlst“, meine Freundin sagte das vermutlich zu mir, da sie Angst hatte, dass mich der Trip überfordern würde oder er schlecht verlaufen könnte. Und ich war anfangs auch unheimlich überfordert, aber alles andere als schlecht. Und dann fing es an: Ich erzählte alles was ich sah, fühlte, sprach ohne Pause. Die Gänseblümchen vor mir atmeten. Sie waren genau so ein Lebewesen wie ich, genauso wie der Baum neben uns den ich immer wieder zusah wie er einfach nur da stand und lebte. Und immer wieder wenn mein Blick auf meine beste Freundin fiel, war es als wär sie ein Ruhepol der ausstrahlt „Hey, genieß es einfach!“ Ich fühlte mich plötzlich so wohl, so geborgen, das ich mir einfach die Jacke auszog ich auf die Decke die wir auf die Wiese gelegt hatten setzte und sagt „Ich bin zuhause. Ich fühle mich wie zu Hause.“ Ich konnte immer noch nicht aufhören zu reden weil ich so beeindruckt und so fasziniert von jeder Kleinigkeit war. Ich hatte absolut kein Zeitgefühl. Klingt komisch, aber ich wusste nicht was Jahre, Tage oder Sekunden sind. Ich meine, natürlich weiß ich das ein Jahr 365 Tage hat. Aber auf dem Trip wusste ich eben nie, wie lange das ist? So verwirrend das auch klingt. Und das behielt ich auch den ganzen Trip über bei.
Irgendwann gingen wir zum Bus weil wir zu meinem besten Freund fahren wollten. Der Weg zum Bus kam mir ewig vor, als wir da nebeneinander gingen, ich hatte das Gefühl noch nie da gewesen zu sein und mich trotzdem genau auszukennen. Zigaretten, Grafit auf Wände, einfache Kiesel steine oder Sträucher. Es war alles so unglaublich faszinierend. So unglaublich wunderschön. Wir stiegen in den Bus ein und ich weiß nicht weshalb, aber ich wurde trotzig wie ein kleine Kind und sagte immer nur dass ich aussteigen will, das man sieht wie die Freiheit in so einem Bus gefangen ist. Obwohl es doch so wunderschön ist frei zu sein. Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern in welcher Reihenfolge das was ich jetzt erzähle passiert ist oder ob es über Stunden oder vielleicht nur Minuten ging. Mein bester Freund, meine beste Freundin und ich saßen also wieder auf einer Decke in einem anderen Tag. Katrin fand den Trip übrigens genau so wundervoll, und ermutigte mich immer wieder dazu einfach mal zuzuhören oder mich auf etwas zu konzentrieren, was gar nicht so leicht ist wenn einen rund herum alles einfach nur fasziniert. Es machte mich traurig dass mein bester Freund das nicht sehen konnte. Und ich wollte ihm versuchen zu erklären was ich sehe, und höre als würden die Vögel direkt neben mir sitzen. Wir rauchten einen Joint und ich weiß nicht mehr was dann genau war, aber irgendwann sitzen Katrin und ich wieder an der Bushaltestelle und fuhren zu einem anderen Freund. Ich habe keine Ahnung mehr davon was wir alles geredet haben, aber ich weiß dass sie jedes Wort eigentlich jeden Gedanken von mir verstanden hat und ich genauso von ihr. So ging das auch bei dem Freund zu dem wir fuhren, wir saßen nebeneinander und redeten, kann sogar sagen tauschten unsere Gedanken aus und irgendwie begann der ganze Trip für mich jetzt einen Sinn zu ergeben und auch das Zeitgefühl kam langsam wieder zurück, ich hatte langsam wieder einen Bezug zur „normalen“ Welt. Es war wie eine Geburt in die Welt des LSDs. Langsam wurde ich wieder halbwegs nüchtern und traute es mir auch zu alleine nach Hause zu fahren. Und irgendwie war es so, so nüchterner wir wurden umso mehr fehlten uns die Wort davon zu reden was wir erlebt hatten.
Zuhause war alles ganz normal und ich konnte glücklich einschlafen. Es war eine wunderschöne Erfahrung und trotzdem habe ich den Respekt davor nicht verloren, da ich immer wieder in Situationen, wie z.B. im Bus gemerkt habe, dass es auch weniger schöne Seiten gibt, wenn man es nicht zu schätzen weiß bzw. wenn man gierig wird und nicht genug davon bekommen kann.
Ich freue mich richtig auf meinen nächsten Trip, aber möchte dennoch warten bis wieder so ein Tag kommt wie dieser Sonntag. Alles passiert eher aus Zufall, man plant nicht wirklich, lässt einfach auf sich zu kommen und genießt es ohne danach zu suchen.
Substanzen
- LSD
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