Mein Untergang!
Also, lang ist es her, ich bin heute 25 und im Arsch, ich bin kaputt, hab nicht mehr das Leben, das ich mal hatte, hab all meine Träume sausen lassen und stehe ohne etwas da... Wie es dazu gekommen ist: Ich fing mit 13 an zu kiffen, ich beobachtete die Älteren, wie se mit einem Zug die ganze Bong, den ganzen Kopf leersaugten, ich fand es cool, so etwas willst du auch mal können, dachte ich mir. Als älterer Mensch sollte man eine gewisse Verantwortung gegenüber seinen Freunden haben, diese Verantwortung hab ich aber nie von den Älteren zu spüren bekommen. Mein Vater schlug mich und mein Bruder und ich, auch meine Mutter, hatten teilweise Todesangst, wenn er nachts besoffen nach Hause kam, es war keine Seltenheit, dass wir geschlagen worden sind, diese Kindheit war prägend für all das was noch passieren sollte. Ich sprach von Verantwortung und von den älteren Jungs, zu denen ich aufgeschaut hatte, ich wollte auch so sein wie die, locker, cool, ohne Probs... Ich fragte, ob man vom kiffen süchtig werden kann. Jeder verneinte es, doch ich wurde eines besseren belehrt. Anfangs hab ich nie was von den ersten Tüten oder Köpfen gespürt, aber irgendwas musste doch da dran sein, denn alle waren gut drauf, wenn sie konsumierten. Eines Tages hatte es dann geschäppert. Die, die jemals Cannabis konsumierten oder es tun, denen brauch ich nichts zu erzählen, es war halt schön, endlich frei zu sein, endlich Geborgenheit zu finden, die ich nie so recht hatte. Mit 14 hat dann meine Mutter mich vernachlässigt, worauf mein grosser Bruder das Jugendamt einschaltete, ich ging nur noch selten die Schule und trieb mich mit Leuten rum, die heutzutage entweder Junkies sind, im Knast sind/waren oder aber auch auf anderen Drogen sind. Auf den ersten Blick war es richtig in eine fremde Stadt zu ziehen, von all den Problemen weg. Das Jugendamt hatte einen Platz in einer Jugendwohngruppe für mich gefunden. Ich ging wieder regelmässig zur Schule, hatte gute Noten, hatte die schönsten Mädchen, alles war wieder im Lot. Aber die Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit hatte ich nach wie vor, es war auch nicht schwer an Drogen ranzukommen, durch die JWG und durch meinen grossen Freundeskreis war es auch leicht an allerlei Drogen ranzukommen. Ich begnügte mich aber vorerst mit dem chilligen Rausch von Gras und Peace. Ich kam gut drauf klar, früher wollte ich sein wie die Anderen, doch nach einiger Zeit Drogenerfahrung wollten alle sein wie ich. Exzessiver nahm ich es war, als ich mir die ersten Teile klinkte. Es brachte mir Selbstbewusstsein und Anerkennung. Also gab es keinen Grund damit aufzuhören, warum auch? Es lief doch alles bestens! Doch ich hörte immer von Pappen, von Trips und von Halloz. Ich hab es nie geschafft mich so derart in die Halloz zu paffen, wie ich es eigentlich wollte, hätte es geklappt, hätte ich vielleicht auch nie ne Pappe genommen. Mit 15 legte ich mir das erste Plättchen, Jubiläums-Hoffmänner, wir waren zu dritt und alle jut unterwegs. Wie genau die Haloz waren, kann ich nicht mehr genau sagen, es war aber ein schöner Trip, den ich kontrollieren konnte, von dem ich nie wieder runterkommen wollte. Ich war dazu in der Lage andere zu kontrollieren, ein Mitbewohner hatte doch tatsächlich versucht die Halloz zu sehen, die ich sah, was ich natürlich ziemlich lustig fand... 16 war ich, als ich meine richtigen Freunde nicht mehr wahrnahm, sondern mich nur in einer Gruppe von Konsumenten bewegte. Wir waren eine Gruppe von 4 Leuten, erweitert durch etwa 20 Leute, mal waren wir dort, mal woanders kiffen, wir waren immer zusammen und machten alles zusammen. An einem wunderschönen Sommertag hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass es nicht so weitergehen kann. Ich war mit drei Freunden auf einen Sportplatz, wir philosophierten im Rausch und ich sagte noch: "geniesst diesen Augenblick im Hier und Jetzt, denn es wird nie wieder so schön sein" ...Einen Tag später hatten wir drei Teilchen und eine Pappe, die Pappe wollte ich nicht, ich war geiler auf n Teil, alle wollten eins von den Teilen, bis auf mein bester Freund, der wollte natürlich die Pappe, weil ich ihm davon vorgeschwärmt hab. Er kam dann ziemlich mies drauf, es muss heftig gewesen sein, er bekam keine Luft mehr, dachte er zumindest, musste sofort Wasser haben, ich also zum Kiosk und als ich zurückkam, war er nicht mehr da, wir haben ihn wochenlang nicht mehr gesehen, auch in der Schule war er nicht. Wie wir später erfuhren, hatte er im LSD Rausch alles seinen Eltern erzählt, worauf diese dann natürlich einen Arzt konsoltierten... Es war nichts mehr wie früher, mein bester Freund hatte sich zurückgezogen und hing ab dan an nur noch mit den sogenannten Loosern in der Schule ab. Ich wurde zwischenzeitlich zum Schulsprecher gewählt, nur um nochmal zu verdeutlichen, dass mein Höhenflug nicht aufhörte. Trotzdem, wir waren nicht mehr die fantastischen 4, sondern nur noch drei kranke User, die nur noch den Kick im Kopf hatten. Jeden Tag wurde gekifft und später dann auch regelmässig Speed gezogen. Auch diesen Laberflash auf Speed überlebte ich ohne Probs. Aber es war irgendwie zu einseitig jeden Tag abzuhängen und ausser kiffen nichts anderes zu machen, also schlossen wir uns den etwas Älteren an, die regelmässig auf Party fuhren und uns haben den Flash schmackhaft gemacht. Ich fuhr also regelmässig auf Rave Parties, genau das Richtige für so n Teilejunkie, wie ich einer war. Ohnmachtsanfälle und Verlust des Zeitgefühls machten nicht davor Halt aufzuhören. Ein kurzes Beispiel, ich auf Party, vorher zisch Coffeinpfiffies geschluckt, zwischendurch immer wieder dat Näschen gepudert, in der disse dann selber Teile wie Gummibärchen gefressen, Afterhour bis 14 uhr in einem anderen Club gemacht. Dann ab zum Kollegen, um runter zu paffen, es war 16 uhr, aber ehe ich mich versah, war es schon 3 uhr in der Nacht, wo war die Zeit hin. Das war ein Erlebnis, dass mich zum ersten Mal umgehauen hatte, also ich geschockt darüber war, wo denn die Zeit hin ist, stand ich von der Couch auf und plötzlich blitzte es in mir, meine Sehkraft war eingeschränkt, gar nicht mehr vorhanden oder von bunten Lichtern geprägt. Ich konnte nicht mehr, ich musste aus der Wohnung des Kumpels raus. Ich musste eine Treppe runter, die in der mitte eine Plattform hatte und wo es links dann weiter runterging. Ich stand aber noch auf der oberen Treppe und der Kollege fragte mich noch was los ist, den ich übrigens nicht mehr sehen konnte und plötzlich wurde es schwarz. Ich merkte nur noch ein Polter und als ich aufwachte, lag ich unten am Boden, aber nicht auf der Plattform, sondern ganz unten, wie ich da hingekommen bin, weiß ich nicht mehr. Ich hatte auch keine Verletzungen, Kollege fragte besorgt, ob denn alles in Ordnung sei, worauf ich nur antwortet, es ging mir nie besser. Doch wie ich mich wirklich fühlte, war der Horror, denn ich hab mich überhaupt nicht mehr gefühlt, gespürt. Aufm Heimweg hab ich dann noch Bekannte vor einer Haustür sitzen sehen, die mit mir sprechen wollten, ich aber bin einfach vorbeigegangen, so desorientiert, wie an diesem Tag war ich noch nie zuvor und auch nie wieder danach. Dieses Erlebnis hätte mir eine Warnung sein sollen, aber der Wille nach Drogen war immer noch so stark wie seit meinem ersten Tag, an dem ich mit Drogen konfrontiert worden bin. Ich fühlte mich tagelang scheisse und bis dahin hatte ich auch nie über das Hängenbleiben nachgedacht, mir konnte so etwas nicht passieren. Nach einigen Tagen ging es aber wieder aufwärts und nur eine Woche danach chillten zwei Kumpels und ich bei mir zu Hause, ich war mittlerweile 17 und wohnte in der Verselbsständigung, wurde aber nach wie vor betreut. Ich hatte vorher schon von den blau-roten Spiralen gehört, wie hammer die doch sind. An dem Tag hatten wir uns welche besorgt, wir hatten die ober hammer Pappen, was für ein Freude für uns. Wir klinkten die bei mir zu Hause und nach einer 3/4 Stunde kam dat Dingen auch, es fing an mit leichten schönen Kicks, ab da an hab ich diese Kicks den Slang getauft, woveon alle begeistert waren, alle die Kicks geschoben hatten, hatten den Slang. Die ersten Verzerrungen machten sich breit, der Boden und die Wände wölbten sich. Wir hatten natürlich auch ne Peacemischung aufm Brettchen und so zog ich mir gleich nach den ersten Einschlägen nen Kopf... Nun sass ich da und überlegte, hab ich jetzt grad geraucht oder nicht? Ich fragte die anderen beiden, die aber selber mit ihrem Slang und Optics beschäftig waren und es nicht wussten. Ich dachte mir, ja gut, paffste Dir halt noch einen und dann dat gleiche Spiel von vorne, haste nu gepafft oder nicht und so ging es weiter, bis keine Mischung mehr da war. Ich war aber nicht dicht, ich hätte eigentlich allein von dem Peace, wat ich da geraucht hab, Optics schieben müssen. Ich bin jedenfalls sicher, dass es die Wirkung vom LSD verstärkt hat. Uns war es in der Wohnung zu eng und zu stickig und bevor wir schlecht drauf kommen sollten, sind wir dann spazieren gegangen. Die Halloz will ich jetzt hier garnicht beschreiben, aber waren ausreichend vorhanden. Draussen haben wir dann rumgespielt, wer schickt, der blickt... Doch auch das wurde zu langewilig, zu einseitg mit der Zeit, also beschlossen wir uns zu einem anderen Kumpel zu gehen, wir dahin... Seit dem Tag weiss ich, dass man den Wahnsinn der Wirkung des LSD auf nüchterne Personen übertragen kann... Es schien, als ober der Kumpel, der nüchtern war, der Druppi war und nicht wir... Wir drei hatten den selben Gedanken, worüber wir auch sprachen, also lachten wir ununterbrochen, solche Lachkicks kannte ich vorher vom Marihuna und das nur aus der Anfangszeit... Nach ner Zeit kam ich runter, die anderen Beiden auch, so beschlossen wir nach Hause zu gehen. Als ich zu Hause war, war ich plötzlich wieder voll drauf. Ich genoss es und wollte mehr, ich hatte noch eine Spirale und so klinkte ich mir auch die noch. Das Draufkommen von der zweiten Pappe hab ich garnicht gemerkt, jedoch kamen mir plötzlich skurile Wahnvorstellungen, ich hatte Angst und Angst verspürte ich als Kind, als mein Vater besoffen heim kam, genau die selbe Todesangst hatte ich an diesem Morgen, ich wollte nicht mehr drauf sein. Wie konnte ich mir nur die zweite Pappe klinken. Ich hatte Vorstellungen, das ist gar nicht die zweite Pappe, die grad so fett einschlägt, sondern erst die Erste, ich hatte doch die vielen Köpfe geraucht, die haben bestimmt in Verbindung mit ein wenig LSD alles lustige vorher ausgelöst. Ich hatte zwei Tage nicht mehr geschlafen und dachte, es liegt wohl hauptsächlich am Schlafentzug, also legte ich mich ins Bett, doch es war Wochentag und alles andre draussen ging seinen normalen Weg, Müllabfuhr arbeitet, Kinder gingen auf Schule, Eltern zur Arbeit und ich sitz hier mit wirren Gedanken. Was ich in diesem Rausch mir noch für Filme geknallt hab, weiss ich nicht mehr genau, aber es waren schon Skurile, die ich nicht mehr in Worte fassen kann. Jedenfalls konnte ich nicht schlafen, ich musste mich runterrauchen so dachte ich, also packte ich meinen letzten Zehner aus und rauchte ihn weg, auch hier wieder dat selbe Spielchen, wie in der Nacht, hab ich nu geraucht, am ende musste ich es geschmort haben, weil nix mehr da war. Ich sass aufm Sessel und war total unruhig und mir gingen Filme durchn Kopf, die unbeschrieblich sind, gepackt von Angst und Wahnsinn... Ich hätte ja eigentlich zur Schule gemusst, doch das war mir egal, ich wollte nur noch runterkommen, schlafen und durchamtmen. Nach etwa 12 Stunden war ich immer noch drauf, hatte nicht mehr die Optics, aber wirre Gedanken, die mich nicht mehr losliessen, solche wie zum Beipsiel, dass ich spreche, aber überhaupt nix gesagt hab, die Buchstaben wurden mir ausm Mund gezogen, bildeteten sich zu Sätze, die ES aufgesogen hat, ES hat meine Gedanken genommen, die Realität. Ich hab auch in der Nacht dann nicht schlafen können, sondern war damit beschäftigt runterzukommen, aber wenn Du die Wirkung nicht mehr willst, dann wird es noch schlimmer. Bei einem miesen Horror Trip geschieht nix, aber hast Du 2 oder 3, spätestens beim Nächsten bleibt der Horror und der Horror wird schlimmer, wenn Du merkst, dass nichts ist wie es mal war. Jeder, der mal da draussen war, weiss wovon ich rede, jeder, auch die, die gute Erfahrungen gemacht haben. Dein Geist verändert sich anfangs vielleicht noch zum Positiven, doch irgendwann kommt der Knall! Zurück zum Trip, ich wippte auf meiner Couch hin und her, voller Furcht und Besessenheit, die Wirkung vom LSD stellte sich nach dem ich es geschafft hatte zu schlafen, ein, doch die Furcht blieb. Ich kiffte trotzdem regelmässig weiter und wenn ich regelmässig sage, dann heisst das jeden Tag. Ich ging nicht mehr zur Schule, ich konnte nicht mehr, gestern noch der Star, der sich nach und nach auflöste und heute der kranke Soldat, der nicht mehr aus dem Negativgedanken rauskam. Ich zog mich immer mehr zurück und wurde immer kleiner, und wohin soll man sich zurückziehen, wenn man keine Bleibe mehr hat, ich flog aus der Verselbstständigung raus, weil se von meinen Drogeneskapaden wussten und ich nicht mehr zur Schule ging... Also ging ich dahin zurück, wo alles angefangen hatte, überall wo ich war, wurde konsumiert, mir wurde noch geholfen eine Wohnung zu finden, ich hatte also wieder einen Ort wohin ich mich zurückziehen konnte, das tat ich auch drei Jahre, sicherlich war ich immer mal wieder hier und dort, aber gemeinsam mit anderen konnte ich nicht mehr kiffen, weil das Kiffen meistens meine Angszustände verstärkten. Irgendwann dann traf ich ne alte Schulfreundin von mir, ich war mittlerweile 21. Sie war bildhübsch, ordentlich gekleidet und hatte ihr Abi in der Tasche, das was ich auch immer haben wollte. Ich hatte vorher öfter versucht durch Drogenberatung und sonstiges versucht vom kiffen wegzukommen, ich nahm schon keine chemichen Drogen mehr, viel zu gefährlich, ich wollte nich völlig stehenbleiben und mein lebenlang Paranoia schieben, doch niemand konnte mir helfen nur dieses Mädchen, ich hab gesehen, wie weit sie es gebracht hat, was ich auch alles hätte haben können. Wir kamen nie zusammen, weil ich Angst hatte, dass sie mich nur noch als den Jungen mit nem Knacks im Hirn sieht, wobei ich mittlerweile weiß, dass es nicht so war und nicht so gewesen wäre, sie hat mich geliebt und ich sie, trotzdem wurde es nichts zwischen uns. Das alles war der Anlass ein für allemal abzuschliessen! Vor drei Jahren lernte ich dann meine jetzige Freundin kennen, die mich so nimmt, wie ich bin, mir sieht man das nicht an, dass ich jemals Drogen genommen hab, dass ich so exzessiv in meiner Kindheit/Jugend gelebt hab, aber tief in meinem Geist klafft ein riesen schwarzes Loch, diese Loch ist höchtens nochmal zu schliessen, wenn ich nochmal da raus gehen, aber das Risiko ist einfach zu hoch. Ich hab mittlerweile meine Ausbildung, ein Mädchen, dass ich liebe, Geborgenheit und Wärme, meine Mutter, meinen Bruder und meine Schwester zurück, aber das was ich mir mit dem LSD genommen hab, ist für immer verschwunden, meine Träume, meine Wünsche, meine Gesundheit, meine Freudne, mein Leben!!! Trotz der schlechten Erfahrungen vermisse ich meine Leute aus dieser Zeit, es waren teilweise Freunde, die ich nie wieder gesehen hab, ich hoffe, auch wenn Ihr sicherlich das eine oder andere Mal über mich gelacht habt, dass es Euch geht!!! Ich liebe Euch!!!
Substanzen
- LSD
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