Meine Meinung, Erfahrung, und Abscheu
Heroin....war mein bester Freund, mein schlimmster Feind, meine letzte Rettung und der Weg in die Hölle. Heroin ist ein Job, der beginnt wenn du aufwachst, ein anstrengender Job, der dir jegliche Kraft nimmt, dich viel Geld kostet, dich unglaublichen Risiken aussetzt, dich auf die Trips deines Lebens schickt,.... ein Job der immer düsterer wird und dir endlos, ewig und sinnlos erscheint, dich selbst zu einem nutzlosen Nichts macht, und dir erst wenn du die Augen schließt den Feierabend schenkt. Der Job, Heroin ist mein Leben gewesen. Die einzigen, wichtigen, lebensnotwendigen Fragen waren...wo bekomm ich meinen Stoff her? Woher bekomme ich die Kohle? Wie lange könnte ich es aushalten, wenn ich keinen Stoff bekomme? Jeder einzelne Cent ist für meinen Job draufgegangen. Dass mein eigentlicher Job die Schule war, war mir ziemlich egal. Freunde? Egal. Familie? Egal. Ich selbst? Egal. Krankheiten? Egal. Meine Wertgegenstände? Egal. Alles war egal....bis auf das Geld für den Stoff, der Stoff selbst und natürlich meine Sucht danach. Man macht sich von etwas abhängig, das dein Leben sozusagen gleichgültig macht. Natürlich war ich kein Stück anders als alle anderen Fixer. Andere Menschen belügen gehört zur Tagesordnung. "Klar kann ich aufhören, wenn ich will...aber ich will einfach nicht." "Die Trips sind mir das alles wert." "Ich mach das nur ab und zu, einfach nur um mal abzuschalten...ich bin doch nicht süchtig..." Zu der Zeit hätte ich nicht aufhören können, die Trips waren mir mit der Zeit an sich nichts mehr wert, jeden Tag habe ich es genommen, und süchtig...natürlich, versteht sich von selbst. Ich habe mich Tag für Tag selbst belogen, mir was vorgemacht und es nicht einmal mehr gemerkt in meinem Höllenrausch. Dieses Gefühl von Euphorie, das Vergessen von Problemen usw. verschwindet mit der Zeit. Der Rausch an sich hat noch ca. 30 Minuten angehalten, danach war ich wieder "normal". (Mein Aussehen war alles anderes als normal: abgemagert, Augenringe bis in die Kniekehlen, ein verrückter Blick in den Augen, ungepflegt,...) Mein Verhalten war normal, aber mit mir, meiner Persönlichkeit hatte das nichts mehr zu tun. Ich konnte gehen, stehen, sitzen, reden, lachen, beschränkt denken, teilweise zuhören... Und SCHWUPS hat die Wirkung nachgelassen und ich konnte nichts mehr. Es war wichtig mir den Stoff im "Rausch", bzw. dem "Normalzustand" zu besorgen. Und da hieß es natürlich "Naja, ein letztes Mal...dann hör ich auf" Ein paar gescheiterte Entzugsversuche in übermutigen Momenten. Entzug....da ja das Heroin dein Leben ist, entzieht er dir dein Leben. Die Kraft, die du eigentlich nicht mehr besitzt, deine einzige Hoffnung,...alles. Qualen, Schmerzen, Panik, Angst, Ekel,...das bekommt man dafür zurück. Und dann, wenn man es geschafft hat bekommst du DICH zurück, dein wirkliches Leben. Ich habe lernen müssen wieder mit dem Leben umzugehen, mich zu beherrschen, und dem Drang loszulaufen und sich einen "letzten" Schuss zu setzten, zu widerstehen. Ein Kampf, kein Job mehr. Jetzt, nach ein paar Jahren ohne H muss ich immernoch ab und an dagegen ankämpfen. Ich weiß nicht, ob die psychische Abhängigkeit irgendwann aufhört. Ich weiß nicht, ob ich rückfällig werde. Ich hoffe es, ich strenge mich an. Versprechen, die ich gegeben habe, werde ich dann brechen müssen. Und ob es das wert ist... Nein! Es war kein einziges Gefühl, das es mir gegeben hat wert, keine einzige Sekunde... Wenn sich das irgendjemand bis hierhin durchgelesen hat, dann kann ich jetzt nur noch sagen, dass ihr es bleiben lassen solltet, und wenn ihr schon abhängig seid versuchen solltet einen Entzug zu machen....es ist hart, aber machbar. Bye bye
Substanzen
- Heroin
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