Michael
Ich lese jetzt schon länger die Berichte in diesem Forum und habe das Gefühl hier fast nicht rein zu passen. Bei all den 12-jährigen die schon Daueruser sind, frage ich mich immer wieder was für ein Depp ich war, so spät noch anzufangen. Ich wuchs in einem, wie man so schön sagt, "wohlbehüteten Elternhaus" auf und hatte während meiner gesamten Schul- und Ausbildungszeit überhaupt keinen Kontakt mit Drogen. Mit 24 hatte ich eine Freundin die täglich ein paar Köpfe und Dübel geraucht hat und habs halt aus Neugierde auch probiert. Unterm Strich hab ich dann alle zwei Wochen mal ein paar Züge von der Tüte genommen und war davon schon total breit. Für mich hatte das allerdings noch überhaupt nichts mit Drogenkonsum zu tun - Suchtpotentiale habe ich bei der geringen Anwendung überhaupt nicht befürchtet. Für mich wars einfach geil total breit vor mich hin zu dämmern (eine anregende Wirkung hatte das Gras für mich überhaupt nicht). Eines Tages hat mir der WG-Mitbewohner meiner damaligen Freundin angeboten, ich sollte doch mal etwas Braunes probieren, weils ja sooooo viel mehr breit macht. Den Spruch: "Einmal kann man´s ja probieren, davon wird man bestimmt nicht abhängig" kennt jeder mit Sicherheit zur Genüge. Ich hab zwar nachdem ich das H erstmals gezogen habe übelst kotzen müssen, danach war´s aber ein einfach geiles Gefühl - kein oft beschriebener Flash, aber ein dahin-dämmern in einer Verfassung, in der einem keiner das Wasser reichen kann.Tja - Scheiße - zu schön. Als wir uns am nächsten Wochenende wieder getroffen haben und er mich gefragt hat, ob ich einen Zug vom Joint haben möchte kam von mir natürlich gleich: nö - lieber Aiiiitsch!!!! Und schon war auch ich dabei. Ich kann nicht sagen, daß man merkt ab wann man süchtig wird. Ich selbst hab auch nie gedrückt (ich hab Gott sei Dank panische Angst davor mir selbst eine Nadel zu setzen), was die Abhängigkeit (so hab ich mir´s zumindest immer eingeredet) nie so stark hat werden lassen. Ein knappes Jahr lang hab ich´s dann tatsächlich auch durchgezogen nur am Wochenende was zu nehmen. Aber H ist nicht planbar - als mich meine damalige Freundin verlassen hat fiel ich in ein tiefes Loch. Plötzlich nahm ich es nicht mehr nur Freitag und Samstag - dann hatt ich einfach schon jeden zweiten Tag Lust, dann jeden Tag und zum Schluß zum Aufstehen und zum ins Bett gehen. Ich hätte es mir echt nicht träumen lassen, aber plötzlich war ich voll dabei. Nach einem weiteren halben Jahr hat mich der, der mich ursprünglich zum H gebracht hat überredet, das Aufhören zu versuchen (er hat zu diesem Zeitpunkt etwa 2 1/2 Jahre gepumpt). Ich kann euch sagen - eine scheiß Zeit (ohne Hilfe, oder Medikamente). Aber mir hat´s echt geholfen, daß jemand dabei war, bei dem der Entzug viel schlimmer verlaufen ist als bei mir. Ich war schon nach ca. 2 Tagen durch (hab ich mir zumindest gedacht). Aber H lässt einen nicht so einfach ziehen. Unser Körper hats erst mal nicht mehr gebraucht - aber die Gier, die Lust wieder breit zu sein ist täglich gewachsen. Nach einem Monat hab ich dann wieder was gezogen; und wieder hab ich mir eingeredet von einem Mal nicht rückfällig zu werden. Seit 4 Jahren nehme ich es jetzt wieder. Ich bin zwar wieder der reine Wochenend-User und rede mir ein, körperlich gar nicht abhängig zu sein, die Gier ist aber immer da. Teilweise kann ich es am Dienstag schon gar nicht aushalten, bis es endlich Freitag ist und es wieder was gibt. Sozial hat mir das H bislang noch nichts anhaben können. Ich habe einen super Job und verdiene eigentlich überdurchnittlich. Ich wüsste aber auch gar nicht wie ich meinen Konsum sonst finanzieren sollte. Meine komplette Umwelt - Chef, Freunde, sogar meine derzeitige Freundin wissen nichts von meinem Konsum. Regelmäßig bin ich aber verdammt schlecht drauf und ich fürchte, genau das wird irgendwann einmal alles zum Einsturz bringen. Wenn ich mein ganzes jetziges Leben verlieren sollte, dann bin ich wirklich fertig. Das Schlimme daran ist, ich bin mir sicher, daß es irgendwann passieren wird. Leider habe ich überhaupt kein Vertrauen in die Leute der diversen Beratungsstellen. Wie soll mir denn jemand helfen können vom H weg zu kommen, wenn dieser jemand gar nicht weiß, wie es ist drauf zu sein, wenn dieser jemand gar nicht nachvollziehen kann, daß es zum Teil auch richtig geil auf H ist? Vielleicht denkt jemand von euch ja ähnlich. Vielleicht will jemand von euch ja versuchen mit mir gemeinsam über kurz oder lang weg zu kommen. Ich denke mir es würde mir sicher helfen den nächsten Versuch wieder mit einem H-Schwager zu versuchen. Ich freue mich auf jeden Kontakt von euch - meine email-Adresse stelle ich ins Gästebuch!
Substanzen
- Heroin
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