Hier kannst Du uns erreichen:

Telefon:


Bürotelefon:

0341 - 211 20 22
Di: 9 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr
Hier keine Telefonberatung!

Drogentelefon:
0341 - 211 22 10
Do: 14 - 18 Uhr
Telefonberatung nur hier!

E-Mail:


Büro allgemein:
drugscouts@drugscouts.de



Projektleitung:

projektleitung@drugscouts.de

Adresse:


Drug Scouts:
Demmeringstr. 32, 04177 Leipzig



Öffnungszeiten:
Di: 09 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr

An Sergei und mama62

Hallo, ich bin es wieder, es gibt endlich gute Neuigkeiten!! Doch zunächst an Sergei: Sag mal, was soll das bitte?? Was redest du denn da? Wieso bitte und in welcher Hinsicht, sollte ich ein "Fake" sein? Kannst du mir das mal bitte schlüssig erklären? Nichts von dem, was ich hier geschrieben habe, aber auch wirklich kein Wort, war gelogen!! Und warum sollte auch jemand eine heroinsüchtige 16-Jährige in einem Drogenforum erfinden und detailliert mit lauter Problemen ausschmücken? Machst du vielleicht sowas? Das wäre doch wirklich seltsam. Und was ist nicht normal? Dass ich überdurchschnittlich intelligent bin, daher - was dir sogleich ins Auge gefallen sein muss - eine so eine gute Rechtschreibung habe und begabt im Formulieren bin und dennoch Drogenprobleme habe? Mag sein, dass es Leute gibt, die so denken, wie vielleicht dich, aber Heroinabhängigkeit und hohe Intelligenz schließen sich gegenseitig keineswegs aus, mein Freund. Ich bin nunmal leider ein ziemlich labiler Mensch und habe in einer schiefgegangenen Art von Selbstheilungsversuch nach Drogen gegriffen. Ich wusste dabei, worauf ich mich einlasse, aber das ist nur auf den ersten Blick ein direkter Widerspruch, tatsächlich arbeitet einem, was man erst später, wenn man die Drogensucht reflektiert, begreift, die eigene Intelligenz da umso mehr entgegen. Der Denkfehler, dem der überwiegende Teil der Süchtigen aufgesessen ist, ist die Selbstüberschätzung, die Annahme, man werde nicht süchtig und werde alles im Griff behalten. Je intelligenter man ist, je mehr Potenzial man ansonsten hat, desto mehr traut man sich dann leider auch zu, das tatsächlich zu schaffen und desto schwieriger gestaltet sich die Einsicht, dass man es eben nicht geschafft hat. Obendrein bin ich depressiv und ich nahm tatsächlich NICHT an, dass ich es schaffe (solche Behauptungen waren Lügen für andere), sondern begann, Drogen aus Lust an der Selbstzerstörung zu nehmen, aus Wunsch nach dem Drama, das in meinem eintönigen, freudlosen Leben fehlte, aus dem Verlangen heraus, die Figur einer selbstgemachten Tragödie zu sein, inspiriert von Christiane F. und anderen Schicksalen. Hört sich krank und dumm an? Ich war 14, mir auch dessen bewusst, doch es gefiel mir - und jetzt gebe ich das zu, weil ich reifer geworden bin, weil ich mich von so etwas nun distanzieren und begreifen und erklären kann, wie ich das anfing. Ich hatte mir ein Szenario ausgedacht und spielte eine Rolle darin, vielleicht war das ein schlechter Ersatz für Kommunikation damals, eine Art Hilfeschrei, so etwas, wie ein Suizidversuch, der von Anfang an bestimmt ist, fehlzuschlagen. Ich wollte mich lieber tragisch zugrunde richten, als das langweilige Dasein fristen, das mich langsam und schleichend in meine Depressionen befördert hatte und das erschien mir in meiner noch ziemlich kindlichen Sicht damals irgendwie glorreich. Mein Leben war für mich wertlos und selbst aus der heutigen Sicht finde ich mehr oder weniger, dass das, was ich damals so nannte, es auch war, auch wenn ich nichts Faszinierendes mehr am Heroinsüchtig-sein mehr entdecken kann. Bitte, eine mögliche Analyse der Motive, aber ist ja sowieso ein Fake. Diesmal wärs wünschenswert. Früher habe ich mir verschiedene Geschichten ausgedacht und sie erzählt, um auszuprobieren, wie die Leute darauf reagieren, zum einen, um meine Menschenkenntnis im Allgemeinen zu erweitern, zum anderen, um etwas über die Menschen zu erfahren, ohne dass sie etwas Echtes über mich erfuhren und drittens, weil ich schreibe und im wahrsten Sinne des Wortes eben wissen wollte, wie meine Geschichten ankommen, aber das hier ist leider wirklich alles wahr. Und nun an mama62: Da du ja alle Betroffenen fragst, sag ich auch mal was zu den "10 Geboten": Das sind gute Ratschläge, die Angehörige auf jeden Fall befolgen sollten, es wäre sehr hilfreich. Ich wollte sie einzeln kommentieren, aber dann wäre das hier wirklich zu lang geworden und ich wollte mich kürzer fassen. Nun zu mir und meiner Situation: Ich habe eine Zusage von der Entwöhnungseinrichtung und werde hoffentlich schon diese Woche mit der Entgiftung anfangen!! Das wäre wunderbar, denn ich habe die Drogen langsam wirklich satt. Irgendwie habe ich schon einen regelrechten Widerwillen dagegen, mir die Nadel in den Arm zu hauen (bin aufs Sniefen umgestiegen, was ich nicht sehr mag, aber ist ja nur noch bis zur Entgiftung). Ich habe ein Verlangen nach Heroin, aber andererseits muss ich mich geradezu zwingen, es zu nehmen. Ich glaube, ich weiß auch warum, denn nun weiß ich, wie meiner Mutter zumute ist, wenn sie mich breit mit diesen Stecknadelkopfpupillen sieht. Jemandem dabei zuzusehen, wie er sich einen Cocktail (Kokain + Heroin) ballert, ist generell kein schöner Anblick, aber wenn es ein geliebter Mensch ist, nämlich mein Freund, und wie er dann lallend, mit leerem Blick und teilweise so, als würde er gleich bewusstlos, mit total verkrampften Armen und Händen, rumhängt, das - nichts beschreibt es besser als diese kitschige Redewendung - bricht mir das Herz. (Dass das so aussieht, ist natürlich bedingt durch die Kombination mit Koka, ich sehe ja nun nicht so aus, wenn ich mir einen Knaller setze, aber da entsteht ein Widerwille, der sich aufs Ballern im Allgemeinen erstreckt, wenn man sowas sieht.) Und nun ein Musterbeispiel für die Zwiespältigkeit in einer Abhängigkeit, denn kaum war er wieder auf den Beinen, merkte ich, nicht mehr abgelenkt, so richtig, dass ich schon ganz schön auf Turkey war und wurde wieder voll schußgeil. Ich habs sowieso lieber, wenn er mir den Druck setzt, er kann das gut (offenkundig nur an anderen, wenn man sich seine Arme ansieht, an sich selbst ist es natürlich schwerer), sehr viel besser als ich. Ich habe dann gestern den ganzen Tag nichts genommen, lag nachts voll auf Turkey im Bett, mit dem Schlafen wurde es natürlich nichts und es machte mich wahnsinnig, wie ich unbedingt einen Druck brauchte, doch fühlte mich überhaupt mal zu schwach für das ganze Procedere, also habe ich mir nur eine Line gelegt und das reichte ja schon. Ich konnte dann schlafen und heute habe ichs halt auch "nur" gesnieft. Wie ich mich kenne, werde ich mir doch noch einen Knaller setzen, aber gut... das macht eh keinen Unterschied mehr. Ich freue mich schon darauf, wenn das alles endlich vorbei ist - mein Schatz will auch aufhören, soll clean sein, wenn ich dann zurück bin in einem halben Jahr. Das hoffe ich inständig, wir haben beide keine Lust auf eine Drogenbeziehung und ich wüsste nicht, ob ich es durchhalten würde, wenn er drauf wäre, das dann natürlich mit wechselseitigen Folgen. Liebe Grüße, V.

Substanzen

  • Heroin

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 3 und 4.