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Spurlos verschwunden

Na, dann komme ich doch mal zu meinem Bericht. Eigentlich habe ich mit illegalen Drogen recht wenig zu tun gehabt. Habe als Teenager Cannabis ausprobiert und es dabei belassen, weil ich die Wirkung nicht möchte. Weiteres Ausprobieren hat mich nie gereizt und nicht interessiert. Meine Drogen sind Kaffee, Nikotin und Alkohol. Dabei werde ich es auch belassen bzw. versuchen, das ein oder andere Laster los zu werden.^^ In meinem Umfeld hat es immer Drogenkonsumenten (hier spreche ich nur noch von illegalen Drogen) gegeben. Mit Anfang 20 war ich mit einem H-User zusammen für anderthalb Jahre. Hier gab es einen Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die über ihren H-abhängigen Freund schrieb. Der Bericht hätte von mir sein können. Auch mein Lebensgefährte war nebenbei noch hochgradig aggressiv, krankhaft eifersüchtig, er beklaute mich wo es nur ging. Wenn ich nichts mehr zu essen hatte, ging er zu seiner Familie. Während ich regelrecht hungerte, sah er stets gepflegt und wohlgenährt aus. Rückblickend kann ich mir nur vor die Stirn schlagen, warum ich das alles mitgemacht habe. Aber egal. Mein Freund versuchte zu Geld zu kommen, indem er nachts Autos aufbrach und alles mitnahm, was nicht fest montiert war. In meiner kleinen Wohnung stapelte sich das Diebesgut. Die Ausbeute an Dingen, die man zu Geld machen konnte, war stets sehr gering. Ich lernte seine "Freunde" teilweise kennen, meistens ging er allerdings alleine raus und er wollte nicht, dass ich zuviel weiß. Hier und da bekam ich aber doch Dinge, obgleich ich nie Näheres erfuhr. Beispielsweise erfuhr ich von einer jungen Person, die eines Abends angefixt wurde und (wegen Überdosierung) starb. Ich sah eine Freundin von ihm, wie sie verzweifelt versuchte, eine Vene zu finden und völlig blutbesudelt da saß und immer nervöser wurde. Ein grauenhaftes Erlebnis, das ich bis heute nicht vergessen habe. Ich lebte in ständiger Angst, er könnte eines Tages nicht wieder kommen und genauso kam es dann auch (zu meinem Glück!). Er wurde ja eh per Haftbefehl gesucht und eines Abends dann auf der Straße verhaftet. Seitdem habe ich ihn zweimal gesehen und meine letzte Information über ihn ist, dass er für ein paar Mark jeden umbringen und auch vor Eltern und Geschwistern nicht Halt machen würde. Ich habe mehrfach hier gelesen, dass H-Konsumenten alles tun würden um an Geld bzw. H zu kommen. Ich glaube, es gibt durchaus Unterschiede. Viele die ich kennen lernte würden VIELES tun, aber ALLES? Das sind m. E. relativ wenige, aber mein damaliger Freund war einer von denen, die wirklich alles getan hätten. Für mich ist die Zeit mit ihm ein einziger Horror gewesen. Mehrere Entgiftungen, mehrere "Vergiftungen" durch unbekannte Streckmittel, der Dauerstress, seine Gewalttätigkeit und dazu noch die Lügerei machten mir zu der Zeit das Leben doch sehr schwer. Natürlich hatten wir ganz zu Anfang und hier und da zwischendurch auch Zeiten, in denen alles ok war. Aber noch heute verfolgen mich die Erinnerungen. Ich habe oft Alpträume, träume er würde vor meiner Wohnung stehen oder meine Wohnung nachts aufbrechen etc. Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, dass ich in Erfahrung bringen könnte, was aus ihm geworden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein drogenfreies Leben (besser H-freies Leben) führt, wenn er überhaupt noch lebt. Aber ich glaube, ich wäre beruhigter, wenn ich es konkret wüsste. Seine Familie tat damals alles, um ihm aus der Sucht zu helfen. Vergeblich. Ich erinnere mich an ein Angebot, das wir beide sogar annehmen wollten. Die Eltern planten ein Haus zu kaufen in Spanien. Wir sollten nach Spanien fliegen, dort hätten wir in einem Wohnwagen wohnen können und unsere Aufgabe wäre erstmal gewesen ein geeignetes Objetkt zu finden und später dann, das Anwesen in Ordnung zu halten. Es scheiterte nach einem Gespräch mit meinem Freund, der in dessen Verlauf plötzlich sagte: "Was glaubst du denn, was du dort machen wirst? Natürlich gehst du dort anschaffen!" Damit war dieses Projekt für mich natürlich erledigt. Seit ich Teenager war kannte ich H-Konsumenten. Ich weiß nicht, wie viele es sind, die an ihrer Sucht starben, viele verschwanden spurlos und die Möglichkeiten, was aus ihnen geworden sein könnte, sind recht überschaubar. Es waren viele gute Bekannte dabei, liebenswerte Menschen. Es gab einen einzigen, der Anfang der 80er sich offiziell aus der Szene verabschiedete, weil er eine Drogentherapie beginnen und anschließend sein Umfeld wechseln wollte. Ich habe ihn als sehr konsequent in Erinnerung und hoffe, er hat die Kurve gekriegt. Auch ihn habe ich nie wieder gesehen oder etwas von ihm gehört. Zu Anfang dieses Jahres war es eine Bekannte, die ich eines Tages offensichtlich mit Heroin zugedröhnt antraf. Ich sehe sie heute nicht mehr, aber es ist wieder eine mehr, bei der ich mich frage, was ist aus ihr geworden? Das war dann auch der Anfang, dass mich wieder diese mit Drogentoten gepflasterte Straße und die lange Liste der Verschwundenen sehr belastete (von den restlichen, die ein elendiges Leben führen ganz zu schweigen) und ich auf diese Seite stieß. Genau genommen kenne ich (von den vielen) nur zwei (!), die mit H aufgehört haben, wovon einer jedoch nur die Droge gewechselt hat und heute seiner Alkoholsucht frönt und nach wie vor völlig abgewichst durch die Gegend läuft. Das ist ein schlechter Schnitt, wundert mich aber nicht sehr. Eine Freundin (die zweite Person, die heute kein H mehr konsumiert) sagte neulich einen Satz, den ich sehr beeindruckend fand: Jeder Schuss den du dir setzt, wird nie wieder so sein wie der erste, man rennt eigentlich einem Gefühl hinterher, das man nie wieder haben wird. Und genau dieser Gedanke scheint sie vor dem völligen Absturz bewahrt zu haben. So, nun hoffe ich, euch nicht gelangweilt zu haben mit meiner Geschichte. Ich wünsche euch alles Gute.

Substanzen

  • Heroin

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