Viel Kraft!!!
Bin nun mehr oder weniger seit drei Tagen damit beschäftigt, die ganzen Berichte hier zu lesen und die haben mich teilweise echt umgehauen. Sollte vielleicht erstmal erwähnen, dass ich absolut keine Drogen nehme, aber trotzdem "ne Menge damit zu tun habe, weil mein Freund (wir sind knapp drei Monate zusammen) schon seit knapp 15 Jahren mit der scheiß Shore zu tun hat. Also ich teile die Meinung einiger anderer hier, dass es für die Angehörigen/ Partner wahrscheinlich noch viel schwerer ist, als für den Konsumenten selbst, weil man immer wieder in völlig hilflosen Situationen steckt. Als ich vor drei Monaten mit ihm zusammen kam, wusste ich nicht, dass er was damit zu tun hat und hab es auch nicht von ihm, sondern von Leuten aus seinen Kreisen erfahren. Selbst hab ich es nicht gemerkt, weil er ein absolut geregeltes Leben führt und arbeiten geht. Es hat"ne Weile gedauert, bis er mir endlich die Karten auf den Tisch gelegt hat und das hat er auch erst dann gemacht, als er begriffen hatte, dass ich hundertprozentig hinter ihm stehe. Er selbst hat mir von sich abgeraten, hat immer wieder gesagt, er wäre nicht gut für mich und würde mir früher oder später weh tun, aber wie sagt man so schön: Wo die Liebe hin fällt!!! Ich wollte ihn, vom ersten Tag an und da blieb mir ja nichts anderes übrig, als hinter ihm zu stehen und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass rund um die Uhr jemand für ihn da ist. Wir führten ewig lange Gespräche über Suchtberatung, Therapie, Substitution und darüber, welche Weg wohl der beste für ihn wäre, um mit der Scheiße aufzuhören. Natürlich ist es in dieser Zeit nicht nur einmal vorgekommen, dass er mir ziemlich glaubwürdig erzählt hat, das er nichts genommen hätte und ich dann irgendwo das Blech gefunden habe, was für mich immer wieder aufs neue der pure Weltuntergang war, aber damit musste ich rechnen, wenn ich mich auf ihn einlasse. Er hat also immer wieder was genommen, dann ein paar Tage mit Methadicct verbracht (selber besorgt), in der festen Auffassung, er könnte sich selbst runter dosieren und so ging das wochenlang, bis er sich selbst einen Schlussstrich gezogen hat. Er hat letzte Woche, mal abgesehen von ein paar Schlaftabletten (5 Doxepin in zwei Tagen)kalt entzogen und das auch relativ gut überstanden. Vielleicht hab ich das jetzt alles ziemlich locker erzählt, als wenn es das einfachste auf der Welt wäre, aber das ist es nicht. Seit ich mit ihm zusammen bin, liegen meine Nerven völlig blank. Mich hat es krank gemacht, ihn dicht zu sehen. Hatte immer wieder Angst davor, das nächste Blech zu finden. Er hat zwar jetzt kalt entzogen, aber das heißt noch lange nicht, dass das Thema beendet ist. Er redet mittlerweile sehr offen mit mir darüber, aber die Angst ist immer da. Das ich mich dafür entschieden habe, hinter ihm zu stehen, habe ich bisher in keinster Weise bereut, aber man muss nervlich schon ziemlich gut drauf sein, um dass alles auszuhalten und da garantiere ich jedem, dass da literweise Tränen fließen, weil Momente kommen, in denen man einfach nicht mehr kann und einen die Angst vor der Zukunft auffrisst. Und nun mal eine grundsätzliche Meinung zu Therapie, Programm und dem ganzen Kram: Das bringt alles nichts, wenn der Wille nicht da ist. Es ist sinnlos, einen Süchtigen zu irgendwas zu überreden, was er selbst gar nicht will, denn das kann nur nach hinten los gehen. Wenn ihr einen Freund/eine Freundin habt, die "drauf" sind, dann zeigt ihnen einfach nur, dass ihr für sie da seit, versucht ihnen auf eine nette Art und Weise zu zeigen, dass das Leben auch schön sein kann, ohne den Dreck. Und für jedes scheinbar ausweglose Problem gibt es eine Lösung und die Lösung wird niemals Braunes sein. Vielleicht gibt es hier Leute, die mir noch ein paar Ratschläge geben können. Ihr findet mich unter Joanna27. Werde mich aber auch nochmal im Gästebuch eintragen. Wünsche allen, die in der gleichen Situation stecken wie ich, viel Glück und starke Nerven!!! ;-)
Substanzen
- Heroin
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