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Wochenende auf Speed - von 0 auf 100

 Hallo zusammen,

 
ich glaube so oft schreibt hier keiner einen Beitrag, für mich ist das der erste. Deswegen entschuldigt, wenn der Beitrag nicht so strukturiert ist, wie es gern gewünscht wäre. Ich gehe davon aus, dass man den Beitrag nachträglich bearbeiten kann und werde das natürlich nutzen.
 
Kurz zu mir. Ich bin männlich, 25, ca. 1,67 m, 63 kg leicht. Arbeitstätig als Facharbeiter. Privat bin ich viel am PC unterwegs. Ich produziere elektronische Musik, spiele gern Videospiele (vorallem ältere) und beschäftige mich nebenbei ein bisschen mit Gestaltung und verschiedenen kleinen Experimente im audiovisuellen Bereich. Ich habe starke Probleme mich auf eine einzelne Sache länger zu konzentrieren, und vermute deshalb, dass ich ADHS habe, was ich in naher Zukunft überprüfen lassen will. Bisherige Vorerfahrungen sind 8 Jahre unregelmäßiger Cannabiskonsum, häufiger Alkoholkonsum - hauptsächlich Bier und 7x Extasy, von denen jedes Mal bis auf eine Ausnahme sehr positive Erfahrungen waren. Die eine Ausnahme war eine Pille, von der ich erst dachte, sie war einfach zu stark. Da ich aber völlig stumpf, ohne happy feelings, einfach "auf Sendung" war, denke ich, dass diese Pille mit Amphetamin oder Methamphetamin gestreckt war. Das war auch die einzige Pille, bei der es Wochen gedauert hat, bis ich mich wieder "normal" gefühlt hab.
 
Inhalt dieses Beitrags sind meine erste Line, und die späteren 2 heftigen Sessions. Wobei für mich die zweite Session sehr prägend war.
 
Anlass für meine Aktion war meine Wohnung, die ich nicht sauber genug halte. Papierkram, den ich schon lange erledigen hätte sollen. Musik, die ich schon lange zu fertigen Songs machen wollte. Spiele, bei denen ich dachte, ich könnte neue Highscores durch nen Upper reißen. Es gab viel zutun, und ich bin ein fauler, unkonzentrierter Mensch. Es wurde mir zu viel und dachte, vielleicht kann ich eine Substanz produktiv nutzen, mit der ich schon ein mal sehr durchwachsene Erfahrungen gemacht habe - Amphetamin, Speed, Pep. Diese Droge habe  ich je nach Ansichtsweise schon 2x probiert. Ein mal eine Line, und dann Jahre später 3 Tage lang pausenlos. 
 
Das Interesse an dieser Droge entstand durch meine Konzentrationsprobleme und den langen Verdacht auf ADHS von Lehrern und seit einer Weile auch von mir selbst. Ich habe vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Medikamente die Kindern mit ADHS verschrieben werden, im Grundprinzip Aufputschmittel sind, die bei ADHS allerdings eher beruhigend und fokussierend wirken. Dadurch war ich schon länger neugierig, wie überhaupt irgend eine Art von Upper auf mich wirkt.
 
Während der Berufsschule verbrachte ich die meiste Zeit der Unterkunft im Internat zusammen in einem Zimmer mit einem Klassenkameraden, mit dem ich mich sehr schnell verstand. Ich nenne Ihn hier mal Heinz. Wir blieben auch fast immer zu zweit, während in vielen anderen Zimmern 3 oder 4 Leute auskommen mussten. Das hat von Anfang an funktioniert. Mit der Zeit tauschten wir uns auch über Drogenerfahrungen aus. Ich habe zu dem Zeitpunkt noch kaum "hart gesoffen" und hab auch lieber Gras geraucht als Alkohol zu trinken. Das hat sich während meiner Ausbildung zeitweise gewendet, ist jetzt aber wieder so - habe aber auch den Cannabiskonsum eingeschränkt. Heinz hingegen hat schon vor der Ausbildung viel mit Drogen herum probiert, er hatte schon oft und viel mit Gras, Pep und Alkohol herum probiert. Seine Erzählungen verschafften mir ein ziemlich gutes Bild von Speed - gefährlich, aber trotzdem irgendwie interessant für mich. Koks ist verdammt teuer und ist es in meinen Augen nicht wert, Crystal Meth viel zu schädlich und süchtig machend. Auch Speed klang nicht viel harmloser, aber bei der mir bekannten Auswahl am sympathischsten. Es gab allerdings nie eine Chance, das mal zu probieren und um danach zu fragen, war es mir zu riskant. Doch das Interesse bestand.
 
Die erste Line habe ich im letzten Schulblock meiner Ausbildung probiert, es war eine Scheiß-auf-alles-Zeit, der typische Abschluss-Abriss. Diese erste Line gabs im Badezimmer unseres Zimmers im Wohnheim, ein Klassenkamerad hat ein kleines bisschen was mitgebracht. Direkt danach ging es vor die Tür, Kippe und Bier. Ein dutzend Klassenkameraden in einem großen Kreis, wir fingen an uns zu unterhalten und so langsam spürte ich was. Ich war hibbelig, aber nicht nervös. Meine Beine waren wie Wackelpudding, aber ich konnte es verkraften. Ich hatte das Gefühl, ich habe jedem in der Runde gleichzeitig zugehört. Eine komplett neue Erfahrung, obwohl Extasy auch ähnliche Auswirkungen auf mein Sozialverhalten hatte. So fokussiert war ich auf Extasy nicht. An diesem Tag wurde auch viel Bier getrunken, ich war einer von wenigen die dabei auch Gras geraucht haben, später haben wir sogar MDMA Kristalle besorgt, die wir unsinnigerweise als Lines gezogen haben. Im Nachhinein hätte ich diese lieber oral eingenommen, da das auch mein erstes Mal MDMA war und ich fast nichts gespürt habe, obwohl meine Klassenkameraden mir sagten, man hat es mir an den Pupillen angesehen. Es war ein wilder Tag, am nächsten Morgen hatte ich aber nur ein bisschen Kater vom Alkohol. War trotzdem leichtsinnig.
 
Einige Jahre später habe ich immernoch guten Kontakt zu meinen Klassenkameraden aus der Berufsschule, besonders zu Heinz. Heinz war schon einige Jahre verheiratet und irgendwann habe ich erfahren, dass seine Frau schwer erkrankt ist. Kurze Zeit später musste sie zur Behandlung ins Krankenhaus, Heinz war gezwungen nach Jahren auf längere Zeit alleine klar zu kommen. Ich wusste, dass das sehr schwer für Ihn ist und hielt es für das beste, ihn für ein paar Tage zu besuchen. Ich wusste allerdings auch, dass er schon länger viel Speed konsumiert. Also habe ich mich wegen Knieschmerzen 2 Wochen krankschreiben lassen, die mich schon länger stören, allerdings nicht wirklich bei meinem Alltag hinderten.
 
Schon während der Fahrt hatte ich das Gefühl, dass ich Speed mal "so richtig" ausprobieren werde, auch wenn das nicht der Anlass für den Besuch war. Als ich ankam war ich anfangs noch unschlüssig, aber es dauerte nur wenige Stunden bis zur ersten Line. Er hat es mir völlig entspannt angeboten und wir wussten beide, dass ich neugierig war.
"Wie lang dauert das, bis man was merkt?" fragte ich, während die Wirkung schon eingesetzt hat. Obwohl ich schon ein Mal eine Line probiert hab, die ich definitiv gespürt habe, war ich mir in diesem Moment überhaupt nicht sicher. Aber die Signale wurden immer deutlicher, Heinz hat es mir auch noch mal klargemacht. Rededrang, Schweißausbruch, die Lust was zu machen. Und so vergingen diese 4 Tage wie im Flug. Kaum geschlafen, fast nur bei Ihm zuhause, ich hatte meine Playstation mitgebracht, er spielte auf seiner. Manchmal schaute ich ihm auch einfach nur zu, da ich mich meine Spiele nicht sehr begeistert haben. Interessanter waren dabei die Gespräche. Man hat sich stundenlang über ein einziges Thema unterhalten, wirklich intensiv, und alle Seiten waren beteiligt. Man hat nicht einfach nur darauf gewartet, dass man selber wieder reden kann. Heinz bekam auch öfters Besuch von Freunden und "Kundschaft", die alle ein paar Stunden da waren. Ich habe mich geschämt, weil diese Menschen mich in diesem Zustand kennen lernten und mich warscheinlich nicht nochmal nüchtern treffen werden. Entspannender wurde es allerdings, als sich raus stellte, dass viele dieser Besucher selbst zum Ziehen vorbei kamen.
 
Während diese Erfahrungen am Anfang noch sehr angenehm waren, und ich diesen Urlaub fürs Gehirn irgendwie gebraucht hab, kam es nicht zum Ende wenn man sich ein Ende gewünscht hat. Ich habe die Wirkungsdauer völlig unterschätzt. Da die 4....5....6. Line nicht mehr so reinhaut wie die erste, denkt man, man könnte ruhig noch eine vertragen. Diese weitere hat mich aber nie höher gebracht, sondern mich weiter in diesen leicht angefixten Zustand verbannt, den ich dann auf die harte Tour ertragen musste. Die Auswirkungen dieses hemmungslosen Konsums habe ich schnell gespürt und bereut.
Ich hatte absolut kein Hungergefühl mehr, deswegen das Essen vergessen. Nach der Erkenntnis, dass der Körper aber Nahrung braucht, festgestellt dass ich auch absolut nichts reinbekomme. Und so saß ich dann meistens ab ca 2 Uhr einfach nur da, wusste dass ich Nahrung und Schlaf brauche, und konnte meinem Körper beides nicht geben. Eine Nacht lag ich da, hatte das Gefühl ich schlafe jeden Moment ein, aber dieser Moment hielt stundenlang an, bis es morgens war, und dann ging es natürlich weiter. Es war wie ein Standby, man war entspannt, hat sich nicht bewegt, aber ein Puls wie wenn man draußen unterwegs ist und man hatte Zeit zum Nachdenken. Schlafen wär mir lieber gewesen und natürlich gesünder, aber dieser gezwungenen Meditation konnte ich auch etwas Positives abgewinnen. Viel Selbstreflektion, Erkenntnis und Verarbeitung der Gespräche. Ich hätte das nie freiwillig so gewollt, aber da ich in dieser Situation festhing, musste ich damit klar kommen.
 
Mit der Zeit ging mir der Dauerkonsum arg aufs Herz und auf die Verdauung. Noch nie hab ich meine innere Muskulatur so beim Arbeiten gespürt, ich hab erstmal gemerkt wie Komplex der Verdauungstrakt ist. Hätte ich durch Nachlassen der Stimulation schlafen können, hätte mich meine Verdauung wach gehalten. Es war durchgehend wie wenn man Luft geschluckt, oder zu schnell Wasser getrunken hat, und an einer Stelle der Verdauung ein großer Schwall mit ein mal durch rutscht. Nur durchgehend. Alle paar Minuten gab es einen starken, aber kurzzeitig befreienden Rutsch. Dass ich während der Zeit viel Bier getrunken und Zigaretten geraucht hab, hat es natürlich noch schlimmer gemacht. Aber während des Rausches war das Zigaretten rauchen so verdammt angenehm, dass ich es nicht lassen konnte. Jeder Zug war extrem befriedigend, das Gefühl war vergleichbar wie nach einer harten Nacht den ersten Biss von einem frischen, warmen Brötchen zu nehmen. Heinz hat sich sogar darum gekümmert, dass jemand eine Bong und Gras für mich vorbei brachte, obwohl er das Zeug selbst nicht mehr anrührt. Dafür war ich ihm sehr dankbar, da es den Rausch zeitweise viel angenehmer gestaltet hat. Zum Schlafen hat es mir leider kaum geholfen, da schon zu viel Speed konsumiert hatte. Ich habe generell kaum was von dem Gras gespürt, obwohl mir klar war, dass er mir was gutes besorgt hat.
Das ist aber wie mit dem Mischkonsum mit Alkohol, worüber ich hier auch oft gelesen habe. Man bildet sich ein, man merkt es nicht, aber es hat selbstverständlich seine Auswirkungen. Und obwohl ich es kaum gespürt habe, wollte ich trotzdem immer noch ein Bier trinken, und noch ein Köpfchen stopfen. Es ist einfach eine Gewohnheit geworden. Das war sehr gefährlich und als ich später darüber nachdachte, wurde mir erstmal das unglaubliche Suchtpotential bewusst.
 
Dann kam der letzte Tag dieses Urlaubs. Mein Arbeitgeber hat versucht mich zu erreichen. Ich fühlte mich nicht in der Lage, ein formelles Telefongespräch zu führen und ich habe es auch nicht eingesehen, erreichbar zu sein, in der ersten von zwei feststehenden Wochen. Ich habe auch in der letzten Nacht versucht zu schlafen, doch war keine Minute weg. Ich hab einfach nurnoch gelitten, der Schlafentzug ging mir auch die Konzentration. Es hat Anstrengung gekostet, den Fahrplan zu lesen und zu verstehen wie ich zu meinem Ziel komme. Während der Heimreise hatte ich auch schon leichte Halluzinationen. Als ich in der Straßenbahn saß, war ich mir sicher dass ein Mitfahrer exakt die selbe Stimme wie Heinz hatte, auch die Betonung und den Dialekt. Möglich, da ich ja schließlich in seiner Gegend unterwegs war aber ich glaube das war einfach Einbildung da ich hauptsächlich Ihn um mich herum hatte.
Trotzdem habe ich auf meinem Heimweg noch meinen Chef kontaktiert, erfahren dass ich zu einem Gespräch vorgeladen bin und bin dann irgendwann endlich zuhause angekommen. Direkt eingeschlafen, gute 10 Stunden geschlafen, dann ging's mir wieder halbwegs gut - nur mein Magen war noch einige Tage gereizt. Mit viel Milch, Tee, Wasser und abwechslungsreicher Ernährung hab ich mich aber relativ schnell wieder fit gekriegt. Am Montag danach dann zum Chefgespräch. Bei dem Anruf wollte man nur wissen, ob die Krankheit länger dauert. Ich fande diese Frage in der ersten von bereits feststehenden 2 Wochen Krankheit unangebracht und war uneinsichtig. Darauf bekam ich eine schon vorgeschriebene Abmahnung, dafür dass ich nicht erreichbar war. Das fande ich von einer Firma, die Mindestlohn und grauenhafte Konditionen bietet, sehr dreist - woraufhin ich mich wieder bei meinem Ausbildungsbetrieb bewarb und diese Firma hinter mir lies.
 
Daraufhin ging es Aufwärts, ich habe mich ehrgeizig in meiner alten Firma an einer neuen Maschine eingearbeitet und wusste meine Gesundheit um einiges mehr zu schätzen. Ich ging eher zu Bett, rauchte eine Weile kein Gras mehr, doch Bier trank ich nachwievor hin und wieder. Es folgte eine Zeit in der ich mich sehr auf die Arbeit konzentrierte und auf einen Freund, der gerade mit dem Rappen began. Dadurch vernachlässigte ich allerdings meine eigenen Sachen. Meine Wohnung, Formulare, Verträge und meine eigene Musik. Das ganze häufte sich, womit wir zu dem Kernpunkt dieses Beitrags kommen - meine letzte Speed Session. Ich hatte das Gefühl, ich hätte den Speedkonsum um einiges produktiver nutzen können anstatt nur vor der Konsole und für Gespräche. Und so bat ich Heinz, mir 3 Gramm Speed in einem Paket mit unscheinbarem Inhalt zu schicken.
 
Das klappte auch super. Geplant war es für das Wochenende. Es kam bereits Donnerstag an, kurz bevor ich zur Spätschicht musste. Und so war mein Gedanke die gesamte Spätschicht bei diesem Paket. Du solltest erst morgen anfangen. Aber du kannst es dir ja schon mal angucken.
Und so guckte ich es mir nach der Arbeit an. Und stellte fest, es war noch sehr feucht. Wenn du morgen direkt probieren willst, könntest du ja schon mal was trocknen lassen. Und so popelte ich ein bisschen was heraus, schmierte es breit, und lies es trocknen. Alle 10 Minuten durchgekratzt, kleingehackt und wieder breit gedrückt. Bis es trocken war. Und dann wurde ich schwach und habe mir die erste Bahn gelegt.
Alter, hat das gebrannt. Viel schlimmer als ich es in Erinnerung hatte. Vielleicht war es doch noch nicht trocken. Egal, jetzt ist die Line drin. Und die schlug sofort an. Das war richtig gutes Zeug, obwohl es so feucht war. So gut, dass ich von dieser einen Line natürlich überhaupt nicht schlafen konnte. Und so lag ich die ganze Donnerstagsnacht wieder in diesem Standby. Und als ich dann so langsam in dem Zeitraum war, wo ich mich für die Arbeit fertig mache, hat es natürlich nachgelassen und ich wurde müde. Damit hab ich nicht gerechnet. Ich war mir sicher, dass ich so auf Arbeit nicht durchhalte.
 
Und so war die "beste" Lösung in meinen Augen noch eine zu ziehen um auf Arbeit nicht einzuknicken. Das war sehr riskant, da ich nicht wusste wie die anschlägt und Angst hatte, auf Arbeit völlig verklatscht zu sein. Aber es ging. Zum Glück. Ich war natürlich drauf, aber in einem Maß, in dem sich gut arbeiten lies ohne Hektik und zum Glück ohne Kieferarbeiten. Vorsichtshalber trotzdem Kaugummi gekaut und ne Menge Wasser getrunken. Und so überstand ich den Donnerstag besser als erwartet. Das würde ich aber nie wieder probieren.
 
An diesem Punkt hätte ich erkennen sollen, dass ich meine Dosis um einiges reduzieren kann für die selbe Wirkung. Aber Freitag Abend ging ich dann aufs Ganze, kam von der Arbeit und habe mir keine halbe Stunde später jeweils eine Bahn pro Nasenloch gedrückt. Und danach im Stundentakt eine Line nach der anderen. Ich habe mich komplett vergessen - auch die Aufgaben wofür ich mir das Zeug überhaupt schicken lassen habe.
Doch ich hatte auch das Gefühl, dass sich diese Droge mehr auf meinen Körper, vorallem meinen Puls, auswirkte als auf die Psyche. Dass ich viel zu viel genommen habe, ging mir zu dem Zeitpunkt nicht durch den Kopf. Mir war bewusst, dass Speed ein Upper ist. Ein Stimulant. Es treibt alles an. Doch es hat sich viel mehr auf meinen Körper als auf die Psyche ausgewirkt.
Ich recherchierte. Und fand heraus, dass es sehr gängig ist, dass Speed mit Koffein gestreckt wird. Macht Sinn, wer Speed konsumiert will wach und aktiv sein. Und jede Hand, durch die das Zeug geht, will auch einen Teil verdienen.
Doch ich wollte mich einfach nur konzentrieren. Ich blieb zuhause, ich brauchte die körperliche Anregung nicht. Und so dachte ich mir, ohne das ganze Koffein und andere Streckmittel würde das Zeug meiner Wunschwirkung bestimmt mehr entsprechen. Ich fand heraus, dass man sein Zeug mit Aceton waschen kann. Und ich hatte zufälligerweise noch eine Flasche aus dem Baumarkt rumstehen. Die hab mich mal gekauft, um eine alte Bong sauber zu kriegen. Mir war klar, dass man mit möglichst reinen Chemikalien arbeiten sollte, doch dieses Baumarkt Aceton war nicht mal mit einer Reinheitsangabe beschriftet. Ich benutzte es trotzdem.
Gummihandschuhe an, kippte mein Zeug in einen Kaffeefilter, lies ein bisschen Aceton durchlaufen und fing es in einem alten Glas auf. Das gefilterte Gemisch war ziemlich trüb. Sorry Umwelt, aber ich habe es dann in den Abfluss gekippt. Auch wenn ich sehr wenig gebraucht habe, war es dumm darüber gar nicht nachzudenken. Dann habe ich bereut, keine andere Art von Sieb da zu haben. Einiges von dem Zeug ist durch die Befeuchtung in den Filter eingezogen und ging schwer runter zu schaben. Zu sehr habe ich es aber auch nicht versucht, ich wollte nicht unbedingt Filterfetzen im Produkt. Dann wieder trocknen lassen, da fiel es mir sehr leicht, geduldig zu sein und nicht zu probieren.
 
Einige Stunden später, nach vielem herum schieben, kleiner hacken und oxidieren lassen hab ich dann die erste "saubere" probiert. Wow! Ging viel angenehmer rein. Ein leichtes Brennen lässt sich nicht vermeiden, aber bei weitem nicht so unangenehm wie vor dem Waschen. Mein Puls hatte sich bereits beruhigt und stieg nach dieser Line auch kaum wieder an. Extrem wach ich trotzdem. und konzentriert. Aber auf einer entspannteren Ebene. Es kam sogar ziemlich nah an meine Erfahrungen mit Extasy, nur ohne die optischen Auswirkungen oder das superglückliche Feeling. Es hat mehr bewirkt als ich erwartet habe. Doch dadurch hatte ich überhaupt keine Hemmung mehr bei meinem Konsum und nahm noch mehr. Ich habe es ja "vertragen".
 
Doch der Schlaf und Nahrungsmangel holte mich ein, und so lag ich wieder ein Mal hellwach im Bett. Ich hatte zwischendurch auch schon Halluzinationen. Im äußersten Rand des Sichtfeldes sah ich eine Gardine im Wind flattern, obwohl ich Rollos habe und die Fenster geschlossen waren. Schlimm genug. Doch dann fing meine hintere Schulter an zu zucken. Und es hörte nicht auf. Als ich mich aufrichtete, spürte ich wie mein Kreislauf schwach wurde. Als ob ich gleich zusammenbreche. Mein linker Arm und mein rechtes Bein fühlten sich echt komisch an, fast wie taub.
Ich dachte lange, es war ein Durchblutungsproblem. Der Verdacht verstärkte sich, nachdem ich heraus fand dass ein Dauerkonsum zu Blutmangel führen kann. Dass mein Herz zu kämpfen hatte, war ja nicht erst ab diesem Moment klar. Obwohl es seit dem Waschen eine viel geringere Sorge wurde. Aber in Kombination sehr beunruhigend. Ich stand wieder auf und auf ein mal ging es mir wieder besser.
Meine Gliedmaßen fühlten sich etwas normaler an. Vielleicht eine kurze Phase, erstmal hinsetzen. Wie ich mich hinsetzte, wurde es wieder schlimmer. Hinlegen hab ich dann auch probiert, noch schlimmer. Ich musste stehen und mich bewegen um klar zu kommen. Mein Körper ist gerade auf Action eingestellt, was anderes passt gerade nicht rein. Ich wollte aber runterkommen und schlafen. An Gras kam ich das ganze Wochenende nicht ran. Also ging ich spazieren mit extremer Sorge um meinen Kreislauf.
Sehr leichtsinnig, ich habe die ganze Zeit abgewogen, jemanden Bescheid zu sagen für den Notfall, aber dadurch auch zu riskieren dass Freunde und Familie von diesem Konsum erfahren. Das würde zu ner Menge Erklärungsbedarf führen, der eh auf Unverständnis trifft.
Also testete ich ob mein, vor kurzem gekauftes, Handy die klassische Notruffunktion hat. 5x schnell den Powerbutton drücken. Funktionierte tadellos. Eine leichte Beruhigung in dieser Situation, zumindest diese Notlösung zu haben. Also spazierte ich ca. eine halbe Stunde durch mein Viertel. Morgens halb 3. Mit Armkreisen um das komische Gefühl los zu werden. Kam mir vor wie der größte Idiot. War ich ja irgendwie auch.
Zuhause angekommen, merkte ich dass es mir schon schlechter ging nur weil ich aufhörte zu laufen. Seit Stunden war ich nurnoch einen Schockmoment davon entfernt, in die Rettungsstelle zu laufen. Ja, hin zu laufen. Krankenwagen war keine Option. Früher oder später kriegt mindestens das ganze Haus mit, was passiert ist und warum. Aber selbst vor der Rettungsstelle hatte ich Hemmungen. Damit sie dir gezielt helfen können, musst du deinen Konsum schildern. Geht das, ohne dass die Polizei dazugeschalten wird? Ich habe vor vielen Jahren meinen Führerschein gemacht, aber nie ein Auto besessen und nur selten gefahren. Ich wollte ihn auf keinen Fall wegen dieser Aktion riskieren, ohne jemals eine Weile gefahren zu sein. Also biss ich die Zähne zusammen (buchstäblich), akzeptierte das Risiko und entschied mich, das alleine durchzustehen. Irgendwas sagte mir, ich kann das überstehen.
Irgendwie musst du dich beruhigen. Also reduzierte ich meine Beleuchtung auf ein Minimum, damit bloß keiner diesen Druffi im Fenster sieht, suchte mir auf Spotify eine "Lounge" Playlist, chilliger minimal techno, typische Head Shop Musik. 
Und tanzte mich runter. Circa eine Stunde stand ich da in meinem Wohnzimmer, völlig am Ende, und tanzte locker zu dem leichten Beat aus den PC Boxen. Ein Moment der Reflektion für mich. Was machst du hier eigentlich? Seit wann bist du so ein Mensch? wo ist die Zeit hin? wie kam es dazu? Hast du dir das Wochenende so vorgestellt? Natürlich kein bisschen. Aber darüber kann ich grad nicht nachdenken. Ich muss meinen Körper erstmal in Ordnung bringen.
 
Nach meiner kleinen 1 Mann Party, viel Wasser und dem peinlich langsamen Verzehr von einigen Früchten war ich schon mal so weit, dass ich mich nicht mehr kurz vor dem Zusammenbruch fühlte. Beim Hinlegen ging aber sofort das unangenehme Gefühl in den Gliedmaßen wieder los. Also sofort wieder aufstehen. Noch ein Becher Wasser. Was jetzt? Dusche! Also stieg ich in die Dusche. Normalerweise dusche ich ziemlich kalt wenn ich fit werden will. Das half aber überhaupt nicht. Ich stand einfach verklatscht da wie die ganze Zeit schon, nur nackt und mit fließendem Wasser auf der Haut. Mein nächster Gedanke war zwischen heiß und kalt zu wechseln, aber dann dachte ich an mein bereits belastetes Herz. Wenn kalt nicht hilft, dann wenigstens mal heiß probieren. Ich habe langsam immer heißer gestellt und festgestellt, dass ich es viel heißer aushalte als normalerweise. Aus Vernunft dachte ich jedoch an die Stellung, die mir sonst zu heiß ist, und hielt mich unter diesem Bereich. Bevor ich mich verbrühe und es nicht merke.
 
Dann nahm ich die Brause, und bestrahlte jedes Körperteil eine Weile mit dem heißen Wasser, und oh Wunder! Ein normales Körpergefühl kehrte zurück. Ich konnte auch zusehen, wie meine Haut wieder Farbe bekam, die dann auch blieb. Eine weitere Ursache für dieses unangenehme Gefühl waren Verkrampfungen und Verspannungen die ich schon länger habe. Ich saß ja viel rum. Und das auch nicht gerade ergonomisch optimal. Nach ein bisschen Massage, Dehnübungen und Versuchen, nur jeweils einzelne Finger oder Zehen zu bewegen ging es mir schon sehr viel besser. Noch mehr Wasser getrunken, Zähne geputzt, Nase geputzt, versucht die Nase auch noch etwas mit Wasser auszuspülen. Hat nur zu Niesen geführt, kann auch nicht schaden. 
Frische Unterwäsche und zurück ins Bett. Okay, scheint alles gut zu sein, jetzt musst du nur noch schlafen können. 
 
Wenn ich mich recht erinnere, war das die Nacht von Samstag zu Sonntag. Sehr schwer zu unterteilen, wenn das ganze Wochenende aus einer Nacht besteht und dazu noch dein Erinnerungsvermögen leidet. Aber an diesem Punkt war ich schon extrem übermüdet, schon mehrere Punkte überschritten die eindeutige Signale zum Schlafen gehen waren. Doch jetzt lag ich entgültig im Bett. Jetzt wurde ich stur. Ich will jetzt schlafen. Auch wenn es mir um einiges besser ging als die Stunden zuvor, nach einigen Minuten liegen schlich sich dieses Gefühl wieder an. Wieder der linke Arm und das rechte Bein. Wenn ich bei dem schwummrigen Laternenlicht die Augen öffnete, verdrehten sich auch schon leicht meine Augen.
 
Aber eigentlich ist das doch alles Kopfssache, oder? 
 
Und dann kam für mich der prägendste Moment des ganzen Wochenendes, eine Erfahrung die ich nie vergessen werde. Und an die ich definitiv zurückdenke, bevor ich dieses Zeug nochmal nehmen sollte.
Die Stunden zuvor hatte ich definitiv eine Unterversorgung, entweder Blutmangel, Blutdruck/Puls, Nährstoffe, vielleicht sogar alles zusammen. Aber nach der Dusche fühlte ich mich wesentlich besser, nur halt erschöpft. Und das hielt an, bis ich mich wieder hinlegte. Ich saß sogar problemlos eine ganze Weile, bevor ich mich hinlegte. Ich wollte nicht glauben, dass das immernoch mein Körper ist. Ich habe richtig in meinen Körper hinein gehört und auf alle Signale geachtet. Durch diese starke Übermüdung waren diese finalen Minuten wie ein Film für mich. Fast schon ein Trip. Das kann ich aber nicht beurteilen, habe noch keine Erfahrungen mit Psychedelika.
Während ich alles genau spürte, was in meinem Körper abging, hab ich auch über verschiedenste Sachen nachgedacht, nicht nur über mich oder das Wochenende. Es war so skurril dass ich nicht mal im Ansatz beschreiben kann was ich gefühlt und gedacht habe.
Doch eine wichtige Sache hab ich kapiert, oder mir zumindest eingeredet - dieses unangehme Gefühl ist Einbildung. Es könnte genau so gut dein rechter Arm und dein linkes Bein sein. Und wie ich diesen Gedanken hatte, hat sich das Gefühl tatsächlich auf andere Körperbereiche verlagert. Ich habe kurz damit "gespielt", um sicher zu gehen. Dann hab ich es geschafft, mit meinem Willen meinen Puls noch etwas zu entspannen und das Gefühl komplett loszuwerden und bin dann endlich eingeschlafen. Nach ca. 7 Stunden bin ich mit Muskelkater im Kiefer und leicht verkrampften Waden aufgewacht. Ich war froh, es so überstanden zu haben.
 
Die darauffolgende Arbeitswoche war schwer aber machbar. Ich habe viel gegessen, mir Ergänzungsmitteltabletten gekauft, auf Koffein verzichtet und meinen Zigarettenkonsum reduziert. Ich spürte ganz genau, was ich mir angetan habe und war unglaublich froh, dass es mir verhältnismäßig schnell wieder besser ging. Ich habe realisiert, dass die Wirkung definitiv in die gewünschte Richtung ging - bei der Substanz Pep waren die Nebenwirkungen, die schlecht einschätzbare Wirkungsdauer und das Suchtpotential aber definitiv im Vordergrund. Ich glaube mit Therapie und richtig dosierten ärztlichen Medikamenten kann mir definitiv geholfen werden.
 
Ich habe versucht, diesen Beitrag kurz zu fassen aber es war einfach nicht möglich, da ich alle mir wichtigen Erlebnisse erwähnen wollte. Zwischendrin gab es auch noch viele andere kleine Erlebnisse, ich kann mich aber nicht mehr so gut an alles erinnern. Viele Stellen in diesem Beitrag hab ich mir schon während ich es erlebt habe, notiert. Ich habe positive Erfahrungen gemacht, aber diese Droge ist mir definitiv zu intensiv und riskant. Ich konnte es auch kein bisschen für meine Vorhaben nutzen, da ich entweder zu sehr abgelenkt von unwichtigen Dingen war oder am Dauerkonsum und dem Schlafentzug gelitten habe.
 
Mein Fazit: Speed hat je nach Persönlichkeit ein großes Potential, das man mit extremer Vorsicht genießen sollte. Set und Setting spielen wie bei jeder Droge eine sehr große Rolle. Diese Droge alleine zuhause zu konsumieren ist ein großer Fehler.
Es ist kein Wundermittel, dass dir zu Sachen verhilft, die du dir sonst nicht erträumst. Es hilft dir nur bei Sachen, die du auch ohne diese Substanz tun würdest. Um das produktiv zu nutzen, muss man sich aber darauf vorbereiten, direkt nach dem  Konsum damit anfangen und verantwortungsbewusst dosieren.
Das hab ich auf die harte Weise gelernt, denn ich bin in stundenlang in belanglosen Sachen versunken, die mir eben in dem Moment in den Sinn kamen. Das Suchtpotential ist riesig, da man Probleme, die man schon hatte oder erst durch den Konsum bekommen hat, mit einer einzigen Line für viele Stunden temporär los wird. 
Die Wirkungsdauer ist gefährlich, da der angenehme Rausch wesentlich schneller vorbei ist als die erzwungene Schlaflosigkeit. Den ersten Rausch erreicht man bei Dauerkonsum ohne Pause nie wieder, doch man neigt trotzdem schnell dazu, nachzulegen. Und die Schlaflosigkeit wird mit der Zeit genau so schädlich wie der Rausch und die Chemie, die der Körper verarbeiten muss.
Es ist eine chemische Droge und das spürt man nach einer gewissen Konsumdauer ganz deutlich. Es belastet die Psyche, Organe und Schleimhäute und wenn man schon unbedingt Lust auf Pep hat, sollte man das nicht vergessen und seinen Körper unterstützen. Viel Wasser, gesunde Ernährung, angemessene Kleidung und Abwechslung für die Sinne sind Pflicht. Damit meine ich auch mal aufstehen, vielleicht bisschen dehnen oder ne Runde um den Block laufen. Filmwechsel, damit man nicht auf einem Film hängen bleibt. Und vorallem, rechtzeitig aufhören.
 
Erstaunlich fand ich, wie schnell ich mich nach wenigen Tagen Abstinenz und gesundem Lebensstil wieder erholt hab. Darüber bin ich sehr froh und würde es auch nie nochmal so leichtsinnig konsumieren, mit der Einbildung dass es gar nicht so schlimm war. Mir ist diese Droge zu krass und ich möchte mir lieber ärztliche Hilfe suchen, als diese Droge noch ein mal zu konsumieren.
Es ist jetzt genau eine Woche seit dem letzten Konsum vergangen und ich habe immernoch viel von dieser ruhigen, guten Laune die ich während meines Rausches hatte. Auch meine Nervosität ist immernoch um einiges geringer. Meine Konzentrationsprobleme kamen zurück auf den ursprünglichen Stand.
 
Ich hoffe, dieser Beitrag ist nicht zu lang geworden und es ist für aussenstehende gut nachvollziehbar.

Substanzen

  • Drogen und Psyche
  • Mischkonsum
  • Speed [Amphetamin]

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Kommentare

Kommentar von Glückspilz |

Danke

Hab gerade Probleme einzuschlafen und mir deinen Text reingezogen wie du die amphe Lines in letzter Zeit, yea.

Konnte mich errinern wie es bei mir war als du die Situation bei dir zuhause geschildert hast mit dem einzigen Unterschied, hatte fette krampfanfälle...

Gott sei dank gab es ein happy end bei dir und nachts mit kreisenden armen durch den Block zu laufen..hab mir das vorgestellt, fand’s lustig und hätte Safe mitgemacht xd

Ps: War gut das du dich von deinem alten „Chef“ nicht runter getreten hast 

Mach weiter Dein Ding und Pass auf dich auf Greetz bro

Kommentar von Sibylle |

Nachvollziehbar

Super Text, danke für die Mühe!

Ich kann total nachvollziehen, wie Du Dich gefühlt hast. Wie es war, immer weiterzulegen, obwohl man noch voll drauf ist und wie es dann ist, wenn der Körper immer noch drauf ist, man selbst aber eigentlich nicht mehr mag, und dann total fertig (tanzend zuhause)

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